Bei der bevorstehenden Wahl gehe es um einen „Perspektivenwechsel“, sagt FPÖ-Chef Herbert Kickl: „Wird weiterhin Politik gegen die eigene Bevölkerung gemacht, oder stellen wir endlich die eigene Bevölkerung ins Zentrum aller politischen Zielsetzungen und Überlegungen. Das ist die Weichenstellung, um die es geht.“

Dass keine Partei zurzeit mit der FPÖ unter ihm als Vorsitzendem koalieren will, kommentiert Kickl wie folgt: „Alle gegen Kickl heißt: Alle weiter gemeinsam gegen das, was die Bevölkerung will.“ Hier finde ein Zusammenschmelzen der anderen Parteien statt.

Der FPÖ-Chef sieht in Österreich eine Einheitspartei gegen das, was die Bevölkerung will.krone.tv

„ÖVP kann sich nicht damit abfinden, dass eine andere Partei den Kanzleranspruch stellt“

Dass er nach der Wahl den Parteivorsitz abgibt um etwa eine Koalition mit der ÖVP zu ermöglichen, lehnt der freiheitliche Politiker ab: „Das wäre Wählerbetrug“, wie er gegenüber der „Krone“ festhält. Überdies würde man ihm dann vorhalten, als Klubobmann noch mehr Einfluss auf die Politik auszuüben. Um alle Bedenken zu zerstreuen müsste er sich selbst eliminieren, „und dazu bin ich nicht bereit“.

Kickl zufolge zieht die ÖVP „eine Brandmauer gegen die freiheitliche Partei auf“. Was er dann sagt, lässt aufhorchen. Es lässt eine Präferenz für eine mögliche Koalition nach der Wahl erkennen: „Die FPÖ ist jene Partei, die am meisten inhaltliche Überschneidungen mit dieser Volkspartei hat.“

Kickl im Gespräch mit „Krone“-Moderator Gerhard Kollerkrone.tv

Gerade deshalb sei das Vorgehen der Volkspartei so fragwürdig: Ginge es der Volkspartei um Inhalte, würde sie die FPÖ nicht ausschließen. Doch offenbar sei ihr der eigene Machterhalt wichtiger. „Die ÖVP kann sich nicht damit abfinden, dass eine andere Partei den Kanzleranspruch stellt und stärker ist als sie. Deshalb hängt sie sich in die Einheitspartei und sagt: Unsere Inhalte sind uns wurscht, Hauptsache wir bleiben Kanzler, und deshalb machen wir das mit einem Marxisten und den anderen linken Parteien.“ Der FPÖ-Chef denkt aber, dass es hier nach der Wahl Bewegung geben wird.

Herbert Kickl sieht keinen einzigen Grund, noch einen Asylantrag anzunehmen

Zum Thema Asyl meint Kickl: Die Politiker wollen eine „Völkerwanderungslawine seit 2015 in Wahrheit nicht wirksam bekämpfen, weil ihnen der Mut dazu fehlt.“ In der österreichischen Politik habe sich „eine vollkommene Gleichgültigkeit, Wertelosigkeit und Orientierungslosigkeit“ breit gemacht, „in der nichts mehr normal, aber auch nichts mehr abnormal ist.“ Angesprochen auf den sexuellen Missbrauch gegen ein Mädchen meint er: „Aus Unsicherheit entsteht Aggression.“ Und: „Wir hätten diese Probleme nicht, wenn wir diese Leute nicht im Land hätten.“

Nun brauche es eine Null-Asylquote. Diese sei „längst überfällig“, das sei „ein Akt der Menschlichkeit gegenüber den eigenen Bürgern“. Schließlich gebe es keinen einzigen Grund, einen Asylantrag anzunehmen. Vielmehr brauche es Ausreisezentren. Wer dort untergebracht sei, könne diese Zentren jederzeit verlassen, allerdings in Richtung Ausland. Überdies brauche es einen Grenzschutz auf europäischer Ebene.

Der FPÖ-Chef sieht eine Werte- und Orientierungslosigkeit in der heimischen Politik.krone.tv

Damit weitere bereits im Land befindliche Asylwerber wegziehen, müssen man den Asylstandort Österreich „deattraktivieren“. Das bedeute: keine Geldleistungen, keine Perspektive auf Staatsbürgerschaft, keine Garantie für Mindestsicherung ohne Erwerbstätigkeit. Lernen könne man auch von Ungarn: „Wenn jemand dort illegal das Land betritt, hat er keinen Anspruch mehr auf irgendetwas.“ Fazit:  „Alle, die unter dem Deckmantel des Asyls nach Österreich kommen, sollen gar nichts mehr kriegen.“

„Wer Menschen quält, muss erfahren, was es heißt Zwangsmaßnahmen ausgesetzt zu sein“

Ebenso begrüßt Kickl das Herabsetzen des Alters für Strafmündigkeit auf zwölf. „Ich bin dabei nicht mehr bereit, über die Auswirkungen auf die Resozialisierung der Täter zu sprechen.“ Entscheidend sei vielmehr der Schutz des Opfers. Es sei eine Schande, dass die Verdächtigen in Wien frei herumlaufen, und das Missbrauchsopfer „ihren Peinigern noch über den Weg läuft“.

Der Opferschutz müsse in Österreich viel mehr in den Vordergrund, sagt Kickl.krone.tv

Kickl hält fest: „Die 68er Kuscheljustiz auf dem Rücken der eigenen Bevölkerung und der eigenen Frauen muss aufhören.“ Für den FPÖ-Chef gilt: „Wenn jemand Menschen quälen kann und unglaubliches Leid anrichten kann, und sich daran auch noch aufgeilt, dann soll er selber erfahren, was es heißt, Zwangsmaßnahmen ausgesetzt zu sein. Deshalb darf man diese Jugendlichen nicht so ohneweiters davon kommen lassen.“

Es fehle Ordnung und Disziplin im Land, es fehle dafür überhaupt ein „gesamtgesellschaftliches Bewusstsein“.