
Kickl neben Trump, Meloni, Musk & Milei: FPÖ-Chef prominent in Bloomberg-Collage
Das Rekordwahljahr 2024 hat die Welt verändert: In unzähligen Ländern haben sich wütende Wähler Gehör verschafft und das alte politische Establishment hinweggefegt. Zu diesem Schluss kommt das US-Nachrichtenportal Bloomberg. Dabei wirft es auch einen Blick auf Österreich und seinen Noch-Nicht-Kanzler Herbert Kickl (FPÖ).

Noch steht die neue blau-schwarze Regierung nicht, noch laufen die Koalitionsverhandlungen, doch FPÖ-Chef Herbert Kickl zieht bereits internationale Aufmerksamkeit bis in die USA auf sich. Bei Bloomberg geht man offenbar schon davon aus, dass der Oppositionspolitiker bald der erste freiheitliche Kanzler Österreichs sein wird. Das US-Medienportal sieht Kickl dabei in einer Reihe mit anderen Rechtspopulisten, deren Erfolge im Rekordwahljahr 2024 „die alte Garde zerschlagen oder ganz verdrängt haben“.
Folgen nicht absehbar: „Politische Nachbeben immer heftiger“
Bloomberg titelt: „Globale Wählerwut läutet Ära des ‚autoritären Populismus‘ ein“ und stellt fest: „Ein Rekordwahljahr hat eine neue Art von Führern hervorgebracht und 2025 wird wahrscheinlich weitere Überraschungen bringen“. 2024 war das „größte Wahljahr in der Geschichte der Menschheit“, in dem sich „wütende Wähler Gehör verschafften“.

Die wichtigsten Auswirkungen dieser Veränderungen sind laut Bloomberg: „Freihandel ist out, Protektionismus ist in. Die Grenzen werden knarrend geschlossen. Demokratische Institutionen, von Gerichten bis zu staatlichen Aufsichtsbehörden, werden angegriffen.“
Die Folgen für das politische Establishment seien noch nicht absehbar, denn nun würden „die politischen Nachbeben immer heftiger“. Bloomberg listet auf: Der kanadische Premierminister – der dienstälteste Regierungschef der Gruppe der Sieben – ist unter Druck zurückgetreten, und der deutsche Bundeskanzler steht vor einer Demütigung bei den Wahlen im nächsten Monat“. Ein weiteres Nachbeben erwartet Bloomberg in Wien: „In Österreich ist zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg die extreme Rechte an der Macht“.

Bloomberg bemerkt dazu: „Im Moment wehrt sich das politische Immunsystem Europas. Nachdem die rechtsextreme Partei in den Niederlanden bei den Wahlen überdurchschnittlich gut abgeschnitten hatte, wurde ihr Vorsitzender aus dem Amt des Ministerpräsidenten ausgeschlossen. In Österreich scheiterte der Versuch, dies zu wiederholen, und machte den Weg für die Freiheitliche Partei frei, um möglicherweise eine Regierung zu bilden.“
Der große Gewinner heißt Donald Trump
Bloomberg hat ermittelt: „Mehr als eine halbe Milliarde Menschen haben 2024 für Populisten gestimmt – nach der Definition des Global Party Survey der Harvard University“. Der große Gewinner sei Donald Trump. „Er verkörpert die Art von Führung, nach der sich die Wähler in vielen Ländern sehnen: trotzig, aber unterhaltsam, Loyalität über alles stellend, sich über Regeln, Traditionen und Untersuchungen hinwegsetzend, die ihn in Schach halten könnten“. Trump hat auch zahlreiche populistische Weggefährten zu seiner bevorstehenden Amtseinführung am Montag eingeladen.
Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch ein sehr heterogenes Bild der von Bloomberg genannten Populisten: Javier Milei aus Argentinien ist ebenso darunter wie Giorgia Meloni aus Italien, Viktor Orban aus Ungarn oder „der britische Brandstifter Nigel Farage“. Aber sie alle pflegen gute Kontakte zu Trump.
Am schlechtesten schnitten etablierte Parteien bei hoher Inflation und Einwanderung ab
Fazit: „Bloomberg Economics hat fast 40 konkurrierende Wahlen untersucht und festgestellt, dass die etablierten Parteien in der Hälfte der Fälle an Macht verloren haben und in den meisten anderen Fällen an Boden verloren haben. Am schlechtesten schnitten die etablierten Parteien dort ab, wo Inflation und Einwanderung zunahmen.“ Bekanntlich leidet genau darunter auch Österreich.
„Die doppelte Erschütterung durch den Preisanstieg nach der Pandemie und die zunehmende globale Migration hat die Abwendung von den etablierten Parteien beschleunigt.“ Und: „Überall auf der Welt sind Parteien und Führer auf dem Vormarsch, die glauben, dass die einzig legitime Macht direkt vom Volk ausgeht – und dass korrupte, abgehobene Eliten den Willen des Volkes untergraben.“
Kommentare