Klartext vom AMS-Chef: „Hatten in 10 Jahren 500.000 Zuwanderer“
Spannende Zahlen und Fakten von AMS-Chef Johannes Kopf: So erlebte Österreich in den vergangenen zehn Jahren eine überdurchschnittliche Zuwanderung. Die vergleichsweise hohe Arbeitslosigkeit unter Migranten mit mehr Zwang bekämpfen, hält er allerdings für nicht sinnvoll.
Die Arbeitslosenquote in Österreich ist höher als in Deutschland. Hierzulande sind es 5,3 Prozent, bei unseren Nachbarn liegt sie bei 3 Prozent. Doch von einer Verschärfung der Zumutbarkeitsregeln hält der AMS-Chef nichts. Druck auf Arbeitslose, für einen neuen Job zum Beispiel in eine andere Stadt zu ziehen, hätte kaum Auswirkungen. “Sie können mit Zwang kein Wollen erzeugen”, erklärte Kopf. Es sei auch zu fragen, ob die deutschen Arbeitsämter wirklich konsequent einen Umzug einforderten und andernfalls auch wirklich sanktionierten.
Deutsche nicht mehr auf Platz 1 unter den Zuwanderern
In der vergangenen Wintersaison hätten 12.000 Menschen aus Deutschland eine Beschäftigung in Österreichs Hotels und Gaststätten gefunden. Insgesamt sind aber die Deutschen nicht mehr die größte Gruppe. Erstmals seit Jahrzehnten lägen sie mit 123.000 knapp hinter den Ungarn, von denen 126.000 in der Alpenrepublik beschäftigt seien, sagte Kopf.
In Österreich sei der international beklagte Arbeitskräftemangel weniger ausgeprägt, so der AMS-Chef. “Wir hatten in den vergangenen zehn Jahren eine überdurchschnittliche Zuwanderung von insgesamt rund 500.000 Menschen.
Deutlicher Unterschied bei Frauen aus drittstaaten
Während die Arbeitslosigkeit unter Österreichern auf niedrigem Niveau ist, ist sie unter Afghanen, Syrern Irakern, weit höher als bei Einheimischen und EU-Staatsbürgern. 69 Prozent aller Personen mit Migrationshintergrund waren im vergangenen Jahr erwerbstätig. Das sind um sieben Prozentpunkte weniger als bei erwerbsfähigen Bürgern ohne Migrationshintergrund.
Am schlimmsten ist die Situation unter Menschen afghanischer, syrischer und irakischer Herkunft. Nur 46,6 Prozent haben einen Job. Auch bei Menschen mit türkischem Migrationshintergrund – die entweder selbst oder deren Eltern aus der Türkei zugereist sind, fällt die Erwerbstätigen-Quote mit 62,7 Prozent deutlich schlechter aus. Nur 76,1 Prozent beträgt sie bei allen Bürgern ohne Migrationshintergrund.
Besonders deutlich ist auch der Unterschied bei Frauen aus Drittstaaten. Der Gesamt-Frauenschnitt beträgt 70 Prozent, bei Frauen aus Afghanistan, Syrien bzw. dem Irak hingegen 25 Prozent, gefolgt von Türkinnen mit 51 Prozent.
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