Klartext von Netzbetreiber: Kein russisches Gas fließt mehr durch Ukraine – auch nicht zu uns!
Der ukrainische Netzbetreiber GTSOU bestätigt, was Bloomberg & exxpress.at bereits am Mittwochmorgen aufgedeckt haben: Es fließt kein Gas mehr durch die Pipelines von Russland nach Westeuropa – und eben auch nicht mehr nach Österreich! Warum sagt Energieministerin Leonore Gewessler nicht die ganze Wahrheit?
Es fließt kein russisches Gas mehr durch ukrainische Pipelines. Wir hoffen, Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat es gehört und verstanden. Oder sollen wir ihr das noch einmal lauter zurufen?
Die Buchungen für den russischen Gastransit nach Europa durch die Ukraine über die Schlüsselroute Sochraniwka sind am Mittwoch auf null (!) gesunken. Falls es die grüne Ministerin nicht glaubt, kann sie gerne nachsehen: Es geht aus den Daten des ukrainischen Gaspipeline-Betreibers hervor. Damit wurde bestätigt, was der eXXpress bereits in der Früh aufgedeckt hat.
Ausfall mit Vorwarnung
Das alles kam nicht völlig unerwartet oder gar aus heiterem Himmel. Schon am Dienstag hatte der ukrainische Netzbetreiber GTSOU erklärt, er könne die Nowopskow-Verdichterstation in der östlichen Luhansk-Region wegen „der Einmischung der Besatzungsmächte in technische Prozesse“ nicht mehr betreiben. Daher werde der Gasfluss am Mittwoch eingestellt. So kam es dann auch.
Damit hat sich neuerlich bestätigt, was der eXXpress bereits berichtet hat: Es gelangt noch weniger Gas aus Russland nach Europa. Die Pipeline-Knotenpunkte in der Ukraine sind gesperrt. Bis zu 32,6 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag fallen weg – fast ein Drittel der täglich über die Ukraine nach Europa transportierbaren Höchstmenge.
Dramatische Folgen und eine untätige Ministerin
Es drohen weitreichende Ausfälle in der Industrie, Massenarbeitslosigkeit und – wenn wir es bis dahin geschafft haben – ein kalter Winter. Doch die ewig den Kopf in den Sand steckende Ministerin hat auch am Mittwoch nichts weiter zu bieten, als Zusicherungen, dass es … schon irgendwie klappt.
In Österreich kämen die Gaslieferungen aus Russland vorerst an, ließ uns Gewessler wissen, man sei „auf den Ernstfall vorbereitet“. Während uns die Ministerin bis in letzte Detail ausgearbeitete Straßenverkehrsordnungen präsentiert, mit denen Radfahrern ein Überqueren der Kreuzung bei Rot gestattet wird, bleiben Gewesslers Pläne – hat sie welche? – in einer existenziellen Frage für Österreich und seine Industrie vage. Die Energieministerin begnügt sich damit festzustellen, dass ein großer Teil des Gases über unterschiedliche Pipelines in der Ukraine fließt und dass Gazprom angekündigt habe, „die Lieferverträge weiterhin zu erfüllen“. Interessante Strategie: Gewessler verlässt sich ganz auf Putin.
Was für ein Kontrast zum deutschen Wirtschaftsminister
Gänzlich anders verhält sich übrigens ihr grüner Parteikollege in Berlin: Der deutsche Wirtschafts- und Energieministers Robert Habeck (Grüne) macht Deutschland Schritt für Schritt unabhängiger von russischem Erdgas, von mehr als 50 Prozent zu Kriegsbeginn auf mittlerweile 35 Prozent, indem er verstärkt in den Niederlanden und Norwegen eingekauft hat. Auch mit Blick auf die öffentliche Kommunikation könnte der Kontrast zwischen Habeck und Gewessler kaum größer sein. Der eine packt an und hält die Öffentlichkeit am Laufenden, die andere ist weiterhin ganz mit ihren Klima- und Anti-Auto-Projekten befasst.
Langsam muss man sich Sorgen machen.
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