Klimaschützer kritisiert hart: „Katastrophismus“ bringt nichts
Michael Shellenberger (50) ist Klimaschützer, aber kein “Aktivist” – er wirft der Klimabewegung vor, einer egoistischen Ideologie mit “Katastrophismus” zu folgen, anstatt lösungsorientiert zu handeln: Viele “Umwelt-Apokalyptiker” würden einfach die Welt hassen.
Einst vom “Time Magazine” zum “Held der Umwelt” gewählt, setzt Michael Shellenberger sich mit dem Phänomen der gegenwärtigen Umweltbewegungen auseinander. Viele von ihnen kritisiert er als “inhuman” und “unmodern”. So seien diese nicht hilfreich, sondern vielmehr “schädlich”, und würden “ideologische Ziele” verfolgen.
Shellenberger, der gerne als Gouverneur von Kalifornien in die Fußstapfen von Arnold Schwarzenegger treten möchte und sich Ende 2022 als unabhängiger Kandidat für dieses Amt bewirbt, setzt sogar noch eins drauf: Er ist davon überzeugt, dass die aktuellen Umweltbewegungen viele Probleme nur verschlimmern, anstatt sie zu lösen, sagte Shellenberger nun in einem Interview mit der “Welt”.
Verbote allein nutzen nichts
Der ehemalige “Held der Umwelt” hat darum eigene Lösungsansätze: Dem durchaus realen Problem der Abholzung von Regenwäldern für landwirtschaftliche Flächen solle nicht durch die Verhinderung, sondern durch die Modernisierung der Anbaumethoden begegnet werden: Durch neue Technologien und besseren Dünger könne auf weniger Fläche mehr angebaut werden, so Shellenberger.
Der neuerwirtschaftete Wohlstand helfe dann wiederum, die Umwelt besser schützen zu können, meint er weiter. Sein Argument: Es sei ziemlich offensichtlich, dass reiche Länder die Umwelt besser schützten als Arme.
Selbstherrliche Weltverbesserer würden Menschen in armen Ländern erklären wollen, was für sie “besser” sei. So verhinderten sie dringend benötigte Wasserkraftwerke in Afrika oder Asien, obwohl genau diese von den Anwohnern gewünscht werde. In Shellenbergers neuem Buch “Apokalypse, niemals! Warum uns der Klimaaktivismus krank macht” bezeichnet er dieses arrogante Verhalten als eine Form des Kolonialismus: Jemand anderem etwas aufzwingen, in der Meinung, ihn erziehen zu müssen.
Graswurzelbewegungen im Umweltschutz seien oft näher an den tatsächlichen Problemen dran, findet Shellenberger – sie richten sich z.B. gegen den Flächenverbrauch von Solar- und Windkraftanlagen oder “Bioenergieplantagen”, für die ganze Wälder abgeholzt werden.
Für eine Umweltpolitik mit Augenmaß und tatsächlichen Perspektiven
Ziemlich hart geht Shellenberger auch mit “Öko-Fanatikern” selbst ins Gericht: Er bezeichnet Anhänger und Mitglieder von Organisationen wie “Extinction Rebellion” oder “Last Generation” als “Umwelt-Apokalyptiker” und “Depressive”. Viele hätten mit sich selbst Probleme, hassten die Welt und glaubten nicht an eine gute Zukunft, analysiert der Klimaschützer.
Auf dieser Grundlage habe sich ihre “Fehlanpassung an das moderne Leben” entwickelt, schießt der Gouverneurskandidat weiter und will eine neue, moderne und gesunde Ära des Klimaschutzes einläuten.
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