Klimaticket-Tattoo eine "verkommene Idee": Viele jetzt für Rücktritt von Gewessler
“Diese Aktion geht unter die Haut” – unter diesem Motto sollten sich junge Menschen für 1095 Euro am Frequency ein Tattoo des Klimatickets stechen lassen. Das sorgt für massive Kritik – viele Österreicher fordern den Rücktritt von Ministerin Gewessler (Grüne).
Ein Tattoo ist eine Entscheidung, die – wenn man es nicht mit schmerzhaften und teuren Behandlungen weglasern lässt – das ganze Leben bestehen bleibt. Festival-Besucher am Frequency und am Electric Love sollten sich dennoch mal eben schnell ein Motiv des Klimatickets tätowieren lassen – so die Idee von Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne). Die Belohnung: ein kostenloses Klimaticket für ein Jahr im Wert von 1095 Euro.
Im Netz sowie im eXXpress-Forum ist die Kritik groß – auch eXXpress-Kolumnist Christian Ortner bezeichnet die Aktion als “verkommene Idee”.
"Moralisch verkommene Idee"
“Für die wirklich völlig moralisch verkommene Idee, (jungen) Menschen anzubieten, sich ein Klimaticket-Tatoo für ein Leben lang stechen zu lassen, um ein Klimaticket für ein Jahr geschenkt zu bekommen, sollte Frau Gewessler erwägen, sich zu entschuldigen und zurückzutreten”, schreibt Ortner auf X (früher Twitter). Auch unter dem Post fordern einige User den Rücktritt.
Für die wirklich völlig moralisch verkommene Idee, (jungen) Menschen anzubieten, sich ein Klimaticket-Tatoo für ein Leben lang stechen zu lassen, um ein Klimaticket für ein Jahr geschenkt zu bekommen, sollte Frau @lgewessler erwägen, sich zu entschuldigen und zurückzutreten.
— Christian Ortner (@OrtnerOnline) August 20, 2023
Ein Festival – die beste Umgebung für eine derartige Aktion?
Zudem bleibt die große Frage, wieso sich die Ministerin ausgerechnet ein Festival für eine derartige Aktion ausgesucht hat. Egal ob Frequency, Electric Love oder auch das Nova Rock – Alkohol ist für viele Festival-Gäste bekanntlich fester Bestandteil – nicht nur in der Nacht. Dies betont nun auch ein User im Netz: “Ich habe bereits vier Tattoos, jedes Mal wurde ich gefragt, ob ich etwas getrunken habe beziehungsweise noch Restalkohol im Körper ist. Eine Sitzung sei ausschließlich nüchtern möglich”. Und er fragt: “Ob das auch den sechs Personen, die sich tatsächlich das Klimaticket stechen ließen, bewusst war?”
"Überschreitet jegliche Grenzen"
“Das überschreitet jegliche Grenzen. Es scheint wie ein durchschaubarer Trick, um menschliche Haut als Dauerwerbefläche für eigene Ziele zu nutzen”, meinte ein Leser zudem im eXXpress-Forum. “Wozu sich ein Bild tätowieren lassen, das man absehbar später nicht mehr will? Wahrscheinlich werden es die meisten bereuen. Wer sich ein Klimaticket-Logo stechen lässt, muss entweder extrem arm oder dämlich sein”, meinte ein weiterer Leser.
Klimabonus für Tote, Asylwerber und Schwerverbrecher
Es ist nicht Gewessler’s erste Aktion, die für Aufruhr sorgte. Aufgrund einer verpfuschten Verordnung erhielten auch Asylwerber, inhaftierte Schwerverbrecher und sogar Verstorbene den 500-Euro-Klimabonus.
Auch eine Anfragebeantwortung von FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker sorgte für Staunen. Die Umweltministerin verflog seit ihrem Amtsantritt im Jänner 2020 bereits 27 Tonnen CO₂ – und 29.200 Euro.
Kommentare