Koalition unter Druck: 548.000 Österreicher können sich kein warmes Essen mehr leisten!
Österreichs überhöhte Inflation hat allmählich soziale Sprengkraft. Sie führt zur Verarmung. Speziell ärmere Schichten können sich die notwendigsten Dinge des Lebens – wie Essen, Wohnung, Energie – nicht mehr leisten, wie eine neue Umfrage zeigt.
Die heimische Inflation betrug im März 9,2 Prozent – deutlich mehr als im Euro-Raum (6,9 Prozent). Das hat schwerwiegende Folgen. Die Rekord-Teuerung stürzt nämlich ärmere Schichten in existenzielle Nöte. Mittlerweile fehlt es immer mehr Menschen am Notwendigsten.
Zu diesem Ergebnis gelangt die von Sozialministerium und EU finanzierte Studie „So geht’s uns heute“. Sie befragt alle drei Monate mehr als 3300 Personen von 16 bis 69 Jahren zu den sozialen Folgen der aktuellen Krisen. Im vierten Quartal des Jahres 2022 ist die Not in zentralen Lebensbereichen nochmals gestiegen, wie neuesten Zahlen zeigen. Damit steigt der Druck auf die Politik massiv.
Für immer mehr Österreicher sind unerwartete Kosten nicht leistbar
Die Preise steigen vor allem bei Wohnen, Energie und Lebensmitteln. Für diese Bereiche geben Menschen mit geringem Einkommen auch den Großteil ihres Haushaltseinkommens aus. Vor allem deshalb sind für immer mehr Österreicher die wichtigsten Dinge nicht mehr leistbar.
548.000 Personen können sich nicht angemessen ernähren. Ihnen fehlt das Geld für eine warme Mahlzeit am Tag. Im Quartal zuvor waren es noch 525.000. Darüber hinaus sind rund 1,9 Millionen Personen nicht in der Lage, unerwartete Ausgaben von 1300 Euro zu begleichen. Im Vorquartal waren es noch um 49.000 Personen weniger.
1,5 Millionen Euro Personen können Wohn- und Energiekosten kaum noch stemmen
Deutlich gestiegen ist auch die Belastung aufgrund der hohen Wohn- und Energiekosten. Bereits 24 Prozent (1,5 Millionen Menschen) können die massiv gestiegenen Wohn- und Energiekosten kaum noch finanzieren. Sie sehen in ihnen eine schwere finanzielle Belastung. Das ist eine Steigerung von 2 Prozentpunkten gegenüber dem dritten Quartal 2022.
Zugenommen hat auch die Zahl der Menschen, die bereits Zahlungsschwierigkeiten bei Miete oder Betriebskosten haben: Sie ist von 447.000 auf 500.000 Personen gestiegen. Somit sind acht Prozent bereits im Zahlungsverzug bei ihren Mietkosten.
Die Haushaltskosten stürzen zurzeit eine Million Menschen in große Nöte
2,25 Millionen Menschen haben in den vergangenen zwölf Monaten Einkommensverluste hinnehmen müssen. Für die meisten ist der Hauptgrund die Inflation. Eine Million Österreicher kann die laufenden Haushaltskosten nur mit großen Schwierigkeiten decken. 650.000 Personen von 16 bis 69 Jahren müssen mit weniger als 1000 Euro netto im Monat auskommen.
Was macht die Politik?
Die Regierung steht mittlerweile massiv unter Druck. Zwar liegt die Steuerung der Inflation im Verantwortungsbereich der Europäischen Zentralbank (EZB). Dennoch wird es auf Dauer zu einem gewaltigen Problem, wenn die Regierung keinen Weg findet, um hier gegenzusteuern. Die anhaltende Gutscheinpolitik dürfte mehr schädlich als nützlich gewesen sein, denn mit ihr steigt nur die Nachfrage, aber nicht das Angebot. Zwecks Inflationsbekämpfung müsste genau das Gegenteil geschehen: mehr Angebot, weniger Nachfrage.
Die neue Umfrage wurde im November und Dezember 2022 durchgeführt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische Bevölkerung.
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