Kogler provoziert: Angstmache und Spaltung sei ganz schlecht – bei den Anderen
Jahrelang warnte der Vizekanzler vor Klimawandel und vor Corona – und attackierte ebenso häufig Klimawandel- und Corona-Leugner. Entsprechend groß ist nun die Verwunderung auf Twitter, wenn sich Werner Kogler plötzlich gegen „Angstmache“ ausspricht, und vor „Schwäche durch Spaltung“ warnt.
Vizekanzler Kogler sorgt auf Twitter für Irritationen: „Angst ist ein schlechter Ratgeber“, erklärte der Grünen-Politiker am Mittwoch. „D’accord“, meint daraufhin ein anderer Twitter-User, der die Corona-Zeit offensichtlich nicht vergessen hat: „Darum hätten wir den ganzen Zirkus der letzten Jahre nicht aufführen sollen.“ Ein anderer kommentiert: „Genau mein Humor! Zuerst all die ‚Krisen‘ selbst verursachen, um dann in der Öffentlichkeit zu jammern“.
Die heurigen Bregenzer Festspiele eröffnen wir im Wissen, dass uns gegenwärtig mehrere massive Krisen in Atem halten. Aber Angst ist ein schlechter Ratgeber, auch wenn wir nicht genau wissen, wie die Zukunft wird. (1/4) pic.twitter.com/EbJ2NeINrc
— Werner Kogler (@WKogler) July 19, 2023
Erst vor kurzem alarmierende Worte wegen Öl-Katastrophe und Nahrungsmittel-Krise
Allzu verwunderlich ist das Unverständnis für Koglers Worte nicht. Erst vor kurzem hat der Vizekanzler in seiner 16-minütigen Rede am Kongress der Europäischen Grünen in Wien vor einer nicht näher definierten Öl-Katastrophe und vor einer „Nahrungsmittel-Krise“ gewarnt. Das Gegenteil von Angstmache ist das eher nicht.
Nicht vergessen haben auch viele Koglers Warnungen vor dem Klimawandel. So erklärte der Vizekanzler etwa anlässlich der Waldbrände in Australien: „Ein halber Kontinent verbrutzelt“. Dass es in Australien schon in den Jahrzehnten zuvor mehrmals Waldbrände dieser Größenordnung gegeben hat, ignorierte er damals – und ebenso, worin viele Australier die Hauptursache für das Ausmaß der Verwüstung sahen: Dass keine Feuerschneisen mehr durch das Holz gelegt wurden, weil Umweltschützer dagegen waren.
Niederösterreichs Freiheitliche für Kogler „Kellernazis“
Noch ein anderer Passus im Twitter-Thread des Grünen-Politikers verwunderte. So warnte er einerseits vor „aufhetzenden Populisten“, nur um im selben Atemzug „Stärke durch Zusammenhalt statt Schwäche durch Spaltung“ zu fordern. Das passt nicht Recht zusammen. Beim Grünen-Kongress hatte er noch „Putin-Freunde“ attackiert, die sich aktuell gemeinsamen zu einer „Phalanx mit den Klimaleugnern“ zusammenschließen würden.
(4/4) Deshalb ist es so wichtig, dass alle gesellschaftlichen Kräfte, die auf tatsächliche Lösungen und Verbesserungen aus sind, zusammenfinden. Zusammenfinden und zusammenhalten, weil ein mal mehr gilt: Stärke durch Zusammenhalt statt Schwäche durch Spaltung.
— Werner Kogler (@WKogler) July 19, 2023
Kurz zuvor, anlässlich der von Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) geführten Koalitionsgespräche mit Marlene Svazek (FPÖ), attackierte Kogler FPÖler als „Klimawandelleugner”.
Noch schärfer war seine Wortwahl angesichts der ÖVP-FPÖ-Koalition in Niederösterreich: Da bezeichnete er die niederösterreichischen Freiheitlichen glatt als „Kellernazis“.
Das klingt eher nach „Spaltung“, auf jeden Fall nicht nach „Stärke durch Zusammenhalt“.
Große Unzufriedenheit mit Regierungsarbeit
In der Bevölkerung kommt diese Art der Politik offenbar gar nicht gut an. Jüngst zeigten sich in einer Umfrage des Gallup-Instituts für den „ORF-Report“ 42 Prozent der webaktiven Bevölkerung ab 16 Jahren von den Grünen „sehr negativ“ beeindruckt – der eXXpress berichtete. 38 Prozent sind überdies mit der Arbeit der Bundesregierung im laufenden Jahr gar nicht zufrieden, 36 Prozent sind nur wenig zufrieden. In Summe sind somit 74 Prozent mit der Regierung unzufrieden.
Kommentare