Kommende Gas-Krise: Deutsche Regierung rät zum Kauf von Notstrom-Geräten
In 9 Tagen, am 11. Juli, stellt Putins Energiekonzern Gazprom die Gas-Lieferungen nach Europa ein. Vorerst für zehn Tage – aber viele befürchten, dass dieser Konter auf die EU-Sanktionen länger dauern könne. Die deutsche Regierung empfiehlt den Kauf von Notstrom-Aggregaten.
Was viele österreichische Medien nicht mit einem Wort erwähnen und auch Österreichs Bundesregierung nicht zu besonderer Agilität motiviert, wird am Montag, dem 11. Juli, Realität: Die Nord Stream AG, die zu 51 % im Besitz des russischen Energie-Riesen Gazprom ist, schließt die Pipeline Nord Stream 1. Damit fließt kein Erdgas mehr nach Europa, weil die Regierung in Kiew auch schon vor Wochen die durch die Ukraine in den Westen führende Pipeline gesperrt hat.
In einer Zeit, in der dringend die Gas-Vorräte der EU-Nationen aufgefüllt werden müssten, fließt nun tagelang nichts – auch nicht nach Österreich. Und bei uns ist die Lage aufgrund der bisherigen Performance der grünen Energie-Ministerin Leonore Gewessler ohnehin schon dramatisch: Die Bundesregierung hätte im Notfall auf nur 9,5 Terawattstunden des in Österreich gelagerten Gases Zugriff. Das würde im Winter für nicht einmal ein Monat reichen, im Sommer für etwa 70 Tage.
Nach Gas-Ausfall auch Strom-Krise
In Berlin ist sich die deutsche Bundesregierung offenbar über das Ausmaß der kommenden Gas-Krise klar: Wie nun die “Welt” berichtet, empfiehlt die Regierung allen Firmen den Ankauf von Notstrom-Aggregaten, damit Netzausfälle “zumindest 72 Stunden” überbrückt werden könnten – die Gasknappheit bedingt nämlich in direkter Folge eine Strom-Krise.
So erzeugen auch in Österreich die drei noch betriebenen Gaskraftwerke Strom für mehr als 16 % des täglichen Bedarfs. Fallen diese aus, muss Atomstrom zugekauft werden, was dann jede EU-Regierung versuchen wird, um nicht in einem wochenlangen Blackout zu landen. Doch das Stromangebot ist endlich.
Deutscher Wirtschaftsminister besorgt
Während Österreichs grüne Energieministerin ihr Wochenende genießt und erst am Dienstag über die akute Krise sprechen will, informiert der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck bereits jetzt umfassend, auch er befürchtet ein vollständiges Ausbleiben russischer Gaslieferungen ab 11. Juli: “Nach dem bekannten Muster, dass man gesehen habe, wäre es nicht superüberraschend, wenn bei den Wartungsarbeiten irgendein kleines Teil gefunden werde, warum nach zehn Tagen Sperre nicht wieder Gas fließen könne. Dann sagt man: ,Ja, das können wir halt nicht wieder anmachen, jetzt haben wir bei der Wartung irgendwas gefunden.’ Und das war’s dann. Also insofern ist die Situation durchaus angespannt.“
Der empfohlene Kauf von Notstrom-Aggregaten ist übrigens auch nur eine kurzfristiger Beitrag zur Krisenbewältigung: Vermutlich wird bei einem Stromausfall auch bald kein Diesel für diese Geräte zu kaufen sein – dafür müssten nämlich die Zapfsäulen an den Tankstellen und die Raffinierien der OMV funktionieren.
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