Kopftuchverbot-Demo: „Wer Extremismus verteidigt, hat in Österreich keinen Platz"
Bereits im September kündigte die Österreichische Volkspartei (ÖVP) ein Kopftuchverbot für Kinder an, das im kommenden Sommersemester dieses Schuljahres in Kraft treten soll. Das Gesetz befindet sich derzeit in Begutachtung. Eine Demonstration ist für heute Abend geplant.
ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti kritisiert die anstehende Wien-Demo zum Kopftuchverbot.IMAGO/SEPA.Media
Nico Marchetti, Generalsekretär der Volkspartei, bezog in einer Presseaussendung der ÖVP zur geplanten Demo Stellung: „Wer Extremismus auf der Straße verteidigt, hat in Österreich keinen Platz. Die geplante Demonstration gegen das Kinderkopftuchverbot ist ein Schlag ins Gesicht jedes aufrechten Demokraten in unserem Land.”
Laut Integrationsministerin Claudia Plakolm tragen geschätzte 9.000 bis 12.000 Mädchen an den Wiener Schulen ein Kopftuch, wie sie dem Standard mitteilte. Offizielle Zahlen dazu gibt es aber keine. Fakt: 41 Prozent der Wiener Pflichtschüler sind muslimisch.
“Die Verschleierung von Kindern und Jugendlichen unter 14 Jahren ist ein Eingriff in das Kindeswohl und Ausdruck einer radikalen Haltung. Im gemäßigten Islam tragen Frauen erst ab der Geschlechtsreife ein Kopftuch. Selbst die IGGÖ, die jetzt dagegen klagt, sieht das so. Also für wen kämpfen die, die da demonstrieren, eigentlich? Wer also gegen das Kinderkopftuchverbot demonstriert, setzt damit ein unmissverständliches Zeichen und gibt sich als klarer Gegner unserer offenen und freien Gesellschaft zu erkennen“, so Marchetti.
Demonstration gegen Kopftuchverbot geplant
Nicht alle sind mit dem geplanten Verbot einverstanden. Am heutigen Freitag findet vor dem Bundeskanzleramt am Ballhausplatz eine Demonstration statt. Es werden ungefähr 300 Menschen erwartet.
Marchetti konstatiert: „Wer zu uns kommt und in unserem Land leben will, muss sich an unsere Art zu leben anpassen und unsere Werte akzeptieren – und zwar nicht auszugsweise, sondern in ihrer vollen Breite. Dazu zählt auch, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind und das Wohl von Kindern Vorrang vor radikalen religiösen Interpretationen hat. Als Volkspartei zeigen wir null Toleranz und volle Härte gegenüber all jenen, die unsere freie Gesellschaft ablehnen. Für Bundeskanzler Christian Stocker und das Regierungsteam der Volkspartei steht fest: Wer die Grundwerte unseres Zusammenlebens mit Füßen tritt und uns sein Weltbild und seinen Wertekanon aufzwingen will, hat keinen Platz in Österreich.“
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