Korruption in der Regierung: 78 % der Ukrainer halten Selenskyj für verantwortlich
Dieses Umfrageergebnis aus Kiew ist ein Alarmsignal für den amtierenden Präsidenten: 78 % der jetzt 2011 befragten Ukrainer meinen, dass Selenskyj die Verantwortung für die Korruption in der Regierung und in Militärverwaltungen trägt. Nur 18 % sehen das anders.
Die neuesten Zahlen und Daten der ukrainischen Meinungsforscher von der Ilko Kucheriv Democratic Initiatives Foundation sind auf alle Fälle ein Alarmruf für den amtierenden ukrainischen Präsidenten, aber auch für seine Partner und Unterstützer in den westeuropäischen Nationen: So halten 78 % der 2011 befragten Ukrainer Wolodymyr Selenskyj (45) für die zahlreichen spektakulären Korruptionsfälle in der ukrainischen Regierung sowie in den Militärverwaltungen für verantwortlich, nur 18 % sehen das anders.
Das ist ein überraschend eindeutiges Ergebnis, das direkt aus der Ukraine kommt – und nicht aus Russland.
Immer wieder fliegen Korruptionsfälle auf
Die Soziologen befragten die ukrainische Bevölkerung auch zu aktuellen Schwierigkeiten für ukrainische Firmengründer und Unternehmer. Als größtes Problem wurde Korruption genannt, gefolgt von den Zerstörungen durch den Krieg, sowie einem unzureichenden Steuerverwaltungs- und Kontrollsystem und auch die schwache Unterstützung durch den Staat.
Die Ilko Kucheriv Democratic Initiatives Foundation führte die Umfrage vom 3. bis 17. Juli gemeinsam mit dem Kiewer Internationalen Institut für Soziologie durch. Sie befragten 2011 Befragte aus allen ukrainischen Regionen mit Ausnahme der von Russland besetzten Gebiete Krim, Donezk, Luhansk und Cherson sowie aus Frontgebieten.
Per Steckbrief gesuchter Ex-Nationalbank-Chef suchte in Österreich um Asyl an
Erst kürzlich musste Selenskyjs Verteidigungsminister Oliksij Reznikow (57) nach einem heftigen Korruptionsverdacht im Ministerium zurücktreten, davor flogen zahlreiche weitere Korruptionsfälle im Umfeld der ukrainischen Regierung sowie bei Miltärbehörden auf.
Der für Österreich sicher interessanteste Fall: Der früheren Vorstandschef der ukrainischen Nationalbank Kyrylo Shevchenko (50) suchte in unserem Land um Asyl an. Nach dem Banker wird in seiner Heimat bereits seit 24. Oktober 2022 per Steckbrief gefahndet, er soll angeblich mehrere Millionen Euro veruntreut haben (es gilt die Unschuldsvermutung). Bisher sagte die österreichische Bundesregierung nicht, ob Shevchenko als Tatverdächtiger an die Ukraine ausgeliefert wird.
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