
Kostenlose Verhütung durch die Hintertür: Gesundheitsministerium startete Pilotprojekt
Noch-Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) macht für ein Pilotprojekt zu kostenloser Verhütung in Vorarlberg mehrere hunderttausende Euro locker. Langfristig will der Noch-Minister gratis Verhütung in ganz Österreich einführen.

Ein Pilotprojekt zur Abgabe kostenloser Verhütungsmittel ist in Vorarlberg angelaufen. Seit dem Start am 1. Oktober habe man bereits über 800 Frauen erreicht, hieß es in einer Pressemitteilung. Im Rahmen von “Informiert Verhüten in Vorarlberg” (INVVO) sollen rund 3.500 Frauen ab 14 Jahren das Angebot einer Verhütungsberatung und Gratis-Verhütungsmittel für ein Jahr erhalten. Das Gesundheitsministerium unter Johannes Rauch (Grüne) stellt bis 2026 dafür 950.000 Euro zur Verfügung.
Der Zugang zu modernen und sicheren Verhütungsmethoden solle keine Frage des Einkommens sein, so der Ausgangspunkt. Langfristig will Noch-Gesundheitsminister Rauch Verhütung für Frauen und Mädchen kostenlos anbieten. Über das Pilotprojekt, das vom Fraueninformationszentrum femail und der aks gesundheit GmbH umgesetzt wird, sollen wissenschaftliche Daten gesammelt werden, wie sich die Gesundheitsversorgung von Frauen durch das Gratis-Angebot verändert.
Partner ist Verein für Trans-Personen
Mehr als 800 Frauen hätten in den ersten drei Monaten nach einer Beratung einen INVVO-Pass erhalten. Von diesen nahmen 50 eine Verhütungsberatung in Anspruch, 200 erhielten ein Verhütungsmittel. Laut den bisherigen Daten wurden besonders Frauen zwischen 20 und 30 Jahren angesprochen, künftig will man Jüngere und Frauen mit Migrationshintergrund besser erreichen. Zwei Drittel der Teilnehmerinnen wollten Mittel für eine Langzeitverhütung, nur ein Drittel Kurzzeitverhütung.
Die Projektpartner zeigten sich erfreut über den Verlauf. So sprach aks-Geschäftsführer Georg Posch von einem “wegweisenden Modellprojekt”. Nicholas Landowski, Obmann der Fachgruppe Gynäkologie in der Vorarlberger Ärztekammer, sah ein “klares Zeichen pro Selbstbestimmung und Gerechtigkeit in puncto Verhütungsmethodik”. Alexandra Rümmele-Waibel, Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzte, hoffte, dass das Projekt auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet wird.
Weitere Partner sind die Apothekerkammer und neu der Verein Amazone.Dieser Beratungsverein in Bregenz, Dornbirn und Bludenz bietet Verhütungsberatung für „Mädchen*, junge Frauen*, inter*, nicht-binäre, trans* und agender Personen“ von 14 bis 25 Jahren an. (APA / Red.)
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