Frankreich schlägt einen einmonatigen Teil-Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine vor, wie Emmanuel Macron und sein Außenminister erklärten.

Einen Tag nachdem die europäischen Staats- und Regierungschefs auf einem Gipfel in London der Ukraine den Rücken gestärkt hatten, sagte Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot: „Ein solcher Waffenstillstand – in Bezug auf die Luft-, See- und Energieinfrastruktur – würde uns offenbaren, ob Wladimir Putin in gutem Glauben handelt“ – und ob er tatsächlich für “echte Friedensverhandlungen” offen sei.

Der französische Außenminister fuhr fort: „Noch nie war das Risiko eines Krieges in Europa, in der Europäischen Union so hoch.” Die “Bedrohung” durch Russland rücke “immer näher an uns heran“.

Barrot verwies auf eine Einigung zwischen Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem britischen Premier Keir Starmer hin. Diese hatten sich darauf verständigt, den Pläne für einen kurzfristigen Teil-Waffenstillstand vorzulegen, der sich vorerst nicht auf Bodenkämpfe erstrecken würde. In einer zweiten Phase sollen dann aber Friedenstruppen in die Ukraine entsandt werden.

Wohl der nächste deutsche Kanzler: Friedrich MerzAPA/AFP/Odd ANDERSEN

Merz: Trump habe jüngste Eskalation mit Selenskyj "bewusst herbeigeführt"

CDU-Chef Friedrich Merz, der aller Wahrscheinlichkeit nach nächster deutscher Kanzler sein wird, sieht im jüngsten Eklat zwischen US-Präsident Donald Trump und dessen ukrainischem Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj eine bewusst herbeigeführte Eskalation von Seiten der USA.

Er habe sich die Szene mehrfach angeschaut, sagte Merz nach Beratungen der CDU-Gremien in Berlin. “Es ist nach meiner Einschätzung keine spontane Reaktion auf Interventionen von Selenskyj gewesen, sondern offensichtlich eine herbeigeführte Eskalation in dieser Begegnung im Oval Office.”

“Es ist nun mal in der Reihe der Ereignisse der letzten Wochen und Monate einschließlich auch des Auftretens der amerikanischen Delegation in München auf der Sicherheitskonferenz eine gewisse Kontinuität, was wir da zur Zeit aus Washington sehen.”

Bei dem Eklat im Weißen Haus hatten Trump und sein Vize J.D. Vance Selenskyj im Oval Office schwere Vorwürfe gemacht und ihm unter anderem mangelnde Dankbarkeit vorgeworfen. Üblicherweise dauerten die Pressetermine im Oval Office nur wenige Minuten – am Freitag sei dies aber anders gewesen, betonte Merz. Er fügte hinzu: “Ich bin einigermaßen erstaunt gewesen, auch über den gegenseitigen Umgangston. Das war der Sache nicht dienlich.”

Am vergangenen Freitag im Oval Office des Weißen Hauses: Das Treffen zwischen Donald Trump (re.) und Wolodymyr Selenskyj läuft aus dem RuderAPA/AFP/SAUL LOEB