Kriegsspiele in der Ostsee: NATO simuliert Angriff auf Russland
Die NATO hat zweiwöchige Kriegsspiele unter dem Namen „Northern Coasts“ („Nordküsten“) vor den Küsten Lettlands und Estlands gestartet. Die Übungen seien als klare Botschaft an Russland gedacht, sagte der Chef der deutschen Marine: „Abschreckung beinhaltet die Fähigkeit zum Angriff“.
Insgesamt 14 Nationen nehmen seit 9. September an NATO-Übungen in der Ostsee teil. Unter ihnen sind zahlreiche Verbündete außerhalb des Baltikums wie Kanada, die Niederlande, Belgien, Frankreich, die USA, und ebenso Schweden, das dem Militärbündnis noch nicht beigetreten ist. Federführend bei der Durchführung ist Deutschland. Die NATO-Marine hält jährlich Übungen zur kollektiven Verteidigung der Nordküsten in der Ostsee ab. Diesmal umfassen die Kriegsspiele auch Angriffe auf Russland.
30 Kriegsschiffe beteiligt, darunter 200 Meter lange Mesa Verde aus USA
Mehr als 3000 Soldaten und 30 Kriegsschiffe sind an den Übungen beteiligt. Die US-Marine bereitet die Entsendung der Mesa Verde vor, eines mehr als 200 Meter langen Schiffes, das bis zu 800 Marinesoldaten in einem amphibischen Angriff transportieren kann.
Tatsächlich sollen die Soldaten amphibische Operationen und Angriffe von See auf Land üben. In einer Pressemitteilung spricht die NATO von der Simulation von „amphibischen Operationen, Luftverteidigung, Angriffen von See auf Land und der Sicherung von Seewegen“.
„Machtdemonstration gegenüber Russland“
Die Kriegsspiele seien eine Machtdemonstration gegenüber Russland, sagte der Chef der deutschen Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, zu Reuters: „Wir senden eine klare Botschaft der Wachsamkeit an Russland: Nicht mit uns. Eine glaubwürdige Abschreckung muss die Fähigkeit zum Angriff beinhalten.“ Es sei die erste Übung dieser Größenordnung, die von der deutschen Marine geleitet wird.
Der amtierende NATO-Sprecher Dylan White fügte hinzu: „Sieben – bald acht – NATO-Bündnispartner grenzen an die Ostsee, sodass das Gebiet für unser Bündnis von entscheidender Bedeutung ist.“ Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine habe die Sicherheitslage in der Ostsee „radikal verändert“. Die NATO habe daher ihre Präsdenz in der Region zu Wasser, zu Lande und in der Luft erheblich verstärkt. „Übungen wie diese vermitteln die klare Botschaft, dass die NATO bereit ist, jeden Zentimeter des Bündnisgebiets zu verteidigen.“
Russland intensiviert Aktivitäten der Marine und trainiert mit China im Pazifik
Seit Russlands Invasion in die Ukraine hat Moskau auch seine Marineaktivitäten erweitert. Präsident Wladimir Putin setzte mehrere Kriegsschiffe ein, um Angriffe rund um die wichtige Hafenstadt Odessa durchzuführen. Darüber hinaus führten Russland und China vor kurzem eine gemeinsame Seepatrouille im Pazifik durch, bei der Rettungstrainings und Übungen zur Abwehr von Luftangriffen durchgeführt wurden.
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