Krim-Brücke einen Tag nach Anschlag wieder für Autos befahrbar
Einen Tag nach dem Anschlag auf die Krim-Brücke ist eine Spur wieder befahrbar. Das gab Moskau nun bekannt. Eine vollständige Reparatur soll aber vorerst nicht möglich sein. Kiew hat bisher offiziell nicht die Verantwortung für den Angriff übernommen.
In der Nacht auf Dienstag wurde der Straßenverkehr auf einer Spur der Kertsch-Brücke, die Russland mit der Halbinsel Krim verbindet, wieder freigegeben. Das teilte der stellvertretende russische Ministerpräsident Marat Chusnullin in seinem Telegramm-Kanal mit. „Der Autoverkehr auf der Krim-Brücke wurde auf der äußersten rechten Fahrspur im Gegenverkehr wiederhergestellt“, schrieb er. Von den zwei Fahrbahnen auf der Brücke blieb demnach eine gesperrt.
In der Nacht auf Montag war die strategisch wichtige Brücke auf die 2014 annektierte Halbinsel bei einem Angriff beschädigt worden. Der Autoverkehr musste deshalb eingestellt werden. Unbemannte ferngesteuerte Seedrohnen der Ukraine sollen für den Anschlag verantwortlich sein, sagt Moskau. Die Unterwasserpfeiler dürften aber nicht beschädigt worden sein.
Ein Teil der Brücke angeblich vollständig zerstört
Vorerst soll die Brücke allerdings nicht vollständig repariert werden können. Das soll Chusnullin Staatspräsident Putin bei einem Treffen mitgeteilt haben, berichtete „The Kyiv Independent“. Der andere Teil der Krim-Brücke für Straßenfahrzeuge vollständig zerstört ist. Vorerst könne er nicht wiederhergestellt werden.
Chusnullin zufolge soll es demnach bis September dauern, bis der Verkehr auf einer Seite der Brücke wieder in beide Richtungen fließen kann. Auf der Straßenverkehrs-Seite, die in Richtung Kertsch auf der Krim führt, werde es bis November dauern, bis sie vollständig wiederhergestellt ist.
Kiew feiert Angriff, übernimmt bisher aber nicht die Verantwortung
Im ukrainischen Parlament wurde die Attacke auf die Krim-Brücke am Montag gefeiert. Der Parlamentsabgeordnete Oleksij Hontscharenko sprach von einem „großen Erfolg“. Via Telegram forderte er: „Jeder, der daran beteiligt war, sollte die höchsten Orden unseres Landes erhalten.“
Offiziell hat die Ukraine aber noch immer keine Verantwortung für die Explosion auf der Krim-Brücke übernommen.
Putin kündigt Vergeltung an
Wladimir Putin wird aufgrund des Angriffs eine Sondersitzung im Kreml abhalten. Das bestätigte Dmitri Peskow, der Sprecher des russischen Präsidenten. Überdies kündigte Putin Vergeltung für den Angriff auf die Krim-Brücke an. Die Ukraine sei für die Tat verantwortlich. Das Verteidigungsministerium in Moskau bereite Vorschläge für eine Reaktion vor. „Das ist der nächste Terrorakt des Kiewer Regimes“, sagte er.
Russische Angriffe auf Odessa und Mykolajiw in der Südukraine
Der Süden und Osten der Ukraine sind in der Nacht auf Dienstag gemäß ukrainischer Angaben Ziel russischer Luftangriffe gewesen. Die Hafenstädte Odessa und Mykolajiw sowie die Regionen Donezk, Cherson, Saporischschja und Dnipro waren Drohnenangriffen ausgesetzt, teilt die ukrainische Luftwaffe über die Nachrichten-App Telegram mit. In mehreren ukrainischen Regionen ertönte in der Nacht stundenlang Luftalarm. Gegen 4:30 Uhr (Ortszeit) wurde die Warnung aufgehoben.
Beide Städte bieten der Ukraine Zugang zum Schwarzen Meer für die Ausfuhr von Getreide. Das Abkommen zum Getreideexport aus der Ukraine war vonseiten Russlands nicht verlängert worden. Die Ukraine will auch ohne Zusagen aus Moskau die Ausfuhren über das Schwarze Meer fortsetzen.
In sozialen Kanälen zirkuliert zurzeit ein Video, das die Angst in Kiew vor einem solchen Gegenschlag dokumentieren soll. Demnach habe sich ein riesiger Stau bei der Ausfahrt aus Kiew in Richtung Westukraine gebildet. „Bewohner der Hauptstadt verlassen die Stadt, weil sie massive Vergeltungsschläge befürchten“, wird dazu erklärt. Der Haken: Dasselbe Video wurde bereits im August 2022 geteilt. Es ist also nicht neu.
Here’s a tweet with the video from last year. https://t.co/NExVBdqtGt
— Munson (@munson1222) July 17, 2023
Kommentare