Kein russisches Gas mehr für Frankreich, auch Lieferungen nach Italien stark gedrosselt
Frankreichs Präsident Macron besuchte am Donnerstag Kiew. Als er zurückkam, war plötzlich kein russisches Gas mehr da. 20 Prozent seines Bedarfs bezieht das Land aus Putins Quellen. Deutlich schlimmer trifft es Italien: Dort wird ab heute nur noch die Hälfte des regulären Gaskontingents ankommen.
Frankreich erhält kein russisches Gas mehr über Pipelines. Wie der französische Netzbetreiber GRTgaz am Freitag mitteilte, ist dies bereits seit Mittwoch der Fall und zudem der “Unterbrechung des Gasflusses zwischen Frankreich und Deutschland” geschuldet.
Italien bekommt um 50 Prozent weniger
Auch Italien soll ab heute nur noch die Hälfte der vereinbarten Gaslieferungen erhalten – das südeuropäische Land ist deutlich abhängiger von Russland als seine französischen Nachbarn.
Der russische Gazprom-Konzern hatte in den vergangenen Tagen seine Lieferungen in eine Reihe von EU-Staaten gedrosselt. Weniger als ein Viertel seines Gasbedarfs deckt Frankreich mit Gasimporten aus Russland. Das Land ist deutlich weniger abhängig von russischem Gas als andere europäische Staaten und verfügt über vier LNG-Terminals. Außerdem stammen 70 Prozent der französischen Stromerzeugung aus Atomkraft, viele Franzosen heizen mit Strom.
Industrie und ÖVP kritisieren Gewesslers "Hoffnunsszenarien" scharf
In Österreich setzt die Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) in der aktuellen Gas-Krise weiter auf das “Prinzip Hoffnung”. Statt eines Notfallplans malt sie sich lieber Energieszenarien für die nächsten 20 Jahre aus. Der Industrie reißt der Geduldsfaden, und auch Landeshauptmann Stelzer findet deutliche Worte an Gewessler: “Der starke Industriestandort Oberösterreich fordert rasche Aufklärung über die geplante weitere Vorgangsweise der Bundesregierung zur unmittelbaren Sicherstellung der Gasversorgung für Betriebe und Haushalte”, sagt er. Die Sicherung der Gasversorgung im Hier und Heute müsse ab sofort in den Mittelpunkt rücken. “Das Energieministerium muss den Blick auf die Aktualität richten und nicht auf Energieszenarien für die nächsten 20 Jahre”, stellt Stelzer klar.
Kommentare