"Kurier"-Chefin wehrt sich: "Brandstätter wäscht persönliche Schmutzwäsche"
“Kurier”-Chefredakteurin Martina Salomon kontert jetzt: In einem knallharten Brief, der dem eXXpress vorliegt, kritisiert sie den schlechten Stil ihres Vorgängers, des jetzigen NEOS-Abgeordneten Helmut Brandstätter, und Unterstellungen eines deutschen Autors.
Eine neue Front auf dem Schlachtfeld des 30-jährigen Krieges der heimischen Polit- und Medienszene: Martina Salomon, Chefredakteurin der Tradionszeitung “Kurier”, kontert jetzt knallhart auf eine Story der “Augsburger Allgemeinen”, die kürzlich den NEOS-Abgeordneten Helmut Brandstätter zu Kanzler Kurz und zu Österreichs Politik-Landschaft befragt hat.
Brandstätter, der in dem Artikel erneut seine alten Vorwürfe einer “Orbanisierung” der österreichischen Medienlandschaft wiederholen darf, lässt da auch kein gutes Haar an jener Zeitung, die er jahrelang leiten durfte. Und der Redakteur des Artikels stellt dazu die “Kurier”-Chefredakteurin als “dezidierte Anhängerin” von Sebastian Kurz dar. Auch der eXXpress wird dabei negativ erwähnt – unser unabhängiges, von Investoren aus der Wirtschaft getragenes Medienhaus sei “ein eigenes Portal” des Kanzlers …
"Brandstätter leckt seit drei Jahren seine Wunden"
Die jetzige “Kurier”-Chefredakteurin hat nun der “Augsburger Allgemeinen” einen sehr deutlich formulierten Brief geschickt: Erstens fordert Martina Salomon eine Richtigstellung, da im Artikel der “Kurier” denunziert werde und für eine “konstruierte Orbanisierung” als Beispiel herhalten müsse – und das nur deshalb, weil “Ex-Journalist Helmut Brandstätter seine persönliche Schmutzwäsche wäscht”.
So formuliert Salomon in dem Brief auch: “Ganz Wien weiß mittlerweile: Mein Vorgänger leckt seit drei Jahren seine Wunden, da sein mit Erreichen des gesetzlichen Pensionsantrittsalters auslaufender Vertrag nicht mehr von den Eigentümern verlängert wurde.”
Außerdem stellt die jetzige “Kurier”-Chefredakteurin klar, dass sie “nicht per Du mit dem gegenwärtigen Bundeskanzler und schon gar nicht seine Vertraute” sei. Im Gegensatz zu Brandstätter hätte sie auch nie “privat Urlaube mit Politikern verbracht”, und sie hätte “auch kein Buch über und mit einem SPÖ-Kanzler geschrieben, das dann auf einem sozialdemokratischen Parteitag als Werbemittel verteilt wurde”.
Anzeige bei der Justiz, interne Prüfung im "Kurier"
Auch im Umfeld der NEOS-Spitze mehren sich die Stimmen, die eine politische Zwangspensionierung von Helmut Brandstätter für gut halten: So attackiert er ja nicht nur seine Nachfolgerin beim “Kurier” und schadet auch der ganzen Redaktion, sondern belastet mit seiner aggressiven Reaktion auf die Vorwürfe, dass seine Gattin über Jahre mehr als 400.000 Euro an Beratungshonoraren von der teilstaatlichen OMV kassiert hätte, auch die Partei.
Wie berichtet, ging erst vor wenigen Wochen eine Anzeige zu den extrem hohen OMV-Honorarzahlungen bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ein: Als tatverdächtige werden darin der frühere OMV-Vorstand, Brandstätters Gattin – eine ORF-Journalistin – sowie der NEOS-Abgeordnete selbst genannt.
Auch im “Kurier” selbst läuft eine interne Überprüfung, ob die Honorarzahlungen an Brandstätters Gattin die “Kurier”-Berichterstattung über den damaligen OMV-Vorstand beeinflusst haben könnten. Bisher liegen noch keine Ergebnisse vor.
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