Landtagswahlen: Experten erwarten Fortsetzung von NR-Wahltrends
Die bei der Nationalratswahl beobachteten Trends im Wählerverhalten dürften sich auch bei der Landtagswahl in Vorarlberg fortsetzen. Laut Experten ist im westlichsten Bundesland mit einer Stärkung der FPÖ und einem Rückgang der ÖVP zu rechnen. Dennoch bleibt die ÖVP, die bislang alle fünf Landeshauptmänner in Vorarlberg stellte, weiterhin Favorit.
Wenn die Vorarlberger am Sonntag (13. Oktober) einen neuen Landtag wählen, könnte der Abstand zwischen der FPÖ und der Volkspartei sehr eng werden, erklären die Politikberater Thomas Hofer und Peter Hajek. Bei der letzten Landtagswahl in Vorarlberg 2019 betrugen die Stimmenanteile der ÖVP (43,5 Prozent) und der FPÖ (13,9 Prozent) noch fast 30 Prozentpunkte. Bei der Nationalratswahl am 29. September lag dieser Abstand in Vorarlberg nur noch bei zwei Prozentpunkten. Aufgrund fehlender aktueller Umfragen ist es jedoch schwierig, genaue Prognosen abzugeben, wie die Experten betonten.
Hofer ist der Ansicht, dass die Nationalratswahl den Freiheitlichen einen Schub verleihen könnte. Hajek hingegen sieht keinen direkten Einfluss der Nationalratswahl auf die Ergebnisse der Landtagswahl. Die Wähler würden die verschiedenen Wahlebenen klar voneinander trennen. Dennoch handelt es sich bei möglichen Gewinnen für die FPÖ und Verlusten für die ÖVP um Entwicklungen, die nicht nur auf Bundesebene zu beobachten sind. Die Experten betonen, dass es in jedem Fall deutliche regionale Unterschiede und spezifische Themen gibt. In Vorarlberg hat die SPÖ laut Hajek seit Jahren mit großen Herausforderungen zu kämpfen, während das “Ländle” als eines der Kerngebiete sowohl für die FPÖ als auch für die NEOS gilt. Die ÖVP sieht sich aufgrund der Wirtschaftsbund-Affäre einem erheblichen Druck ausgesetzt.
Voraussichtlich große Verluste für Schwarz-Grün
Die schwarz-grüne Koalition in Vorarlberg wird voraussichtlich ihre “satte Mehrheit” von 24 von 36 Mandaten nach der Wahl nicht halten können, so Hofer. Sollte es der ÖVP gelingen, den Verlust stärker zu begrenzen als in Niederösterreich oder auf Bundesebene, wäre das eine “absolute Überraschung”. Auch die Grünen, die bei der letzten Landtagswahl mit 18,9 Prozent ein gutes Ergebnis erzielt haben, sehen sich einer erheblichen Fallhöhe gegenüber und könnten den zweiten Platz “sicher nicht halten”. Schließlich haben sie auf Bundesebene 40 Prozent ihrer Wählerschaft verloren.
Während NEOS und die Grünen davon ausgehen, dass der nächste Landeshauptmann erneut von der ÖVP gestellt wird, hat die Volkspartei ein Wettstreit um das Amt des Landeshauptmanns mit der FPÖ eröffnet. Die Experten halten es für durchaus wahrscheinlich, dass es unter einem ÖVP-Landeshauptmann zu einer künftigen Regierungskoalition mit der FPÖ als Juniorpartner kommen könnte, falls die ÖVP die Wahl gewinnt. Hajek äußert jedoch Skepsis hinsichtlich der Auswirkungen des Ergebnisses der Vorarlberg-Wahl auf die Bundesebene. Der Einfluss des Landtagswahlergebnisses auf die Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene sei “zu vernachlässigen”. Sollte die FPÖ jedoch ein starkes Ergebnis erzielen, könnte sie darauf hinweisen, dass ihre Partei gestärkt werden sollte, merkte Hofer an.
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