Linker Sexismus-Skandal: Jetzt auch Bundestagsfraktion betroffen
Nach den Vorwürfen sexueller Übergriffe im Landesverband der Linken im deutschen Hessen kommt es auch in der Bundestagsfraktion zu #metoo-Rufen. Abgeordnete beklagen ein toxisches Klima, das dem Selbstbild der feministischen Partei alles andere als entspricht – Parteichefin Janine Wissler gerät zusehends unter Druck und will aufklären und aufräumen.
Nach den Sexismus-Vorwürfen in der Linken hat die Bundestagsabgeordnete Martina Renner von Problemen auch innerhalb der Fraktion berichtet. In der Bundestagsfraktion der Linken herrsche ein “Grundklima, das übergriffiges Verhalten beflügele”, sagte Renner dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Es gebe Männer in der Fraktion, die sich alles herausnähmen und dafür bisher nie sanktioniert worden seien. Die Linken-Politikerin beklagt einen Mangel an Problembewusstsein. Laut Renner fehlt es an Reflexion darüber, wie Hierarchien und patriarchale Strukturen ausgenutzt werden. Die Linke habe eigentlich einen anderen Anspruch an sich selbst als feministische Partei.
Eine andere Abgeordnete bekräftigt Renners Aussagen gegenüber dem “RND”: “Es gibt in der Fraktion ein strukturell diskriminierendes Verhalten gegen Frauen, das weibliche Abgeordnete einschüchtert.”
Durch Sexismus könnten Rücktritte erzwungen werden
Neu bei der Diskussion rund um die Sexismus-Vorwürfe ist die Vermutung, dass diese bewusst eingesetzt werden könnten, um persönliche politische Interessen durchzusetzen und eventuell Rücktritte zu erzwingen. Darüber sprach auch ein einflussreiches Linken-Mitglied gegenüber der “Bild”.
Linken-Vorstand stellt sich im Juni komplett neu auf
Die Linke war zuletzt wegen Vorwürfen zu sexuellen Übergriffen im Landesverband Hessen unter Druck geraten. Eine der beiden Bundesvorsitzenden, Susanne Hennig-Wellsow, trat unter anderem deshalb zurück. Ihre Amtskollegin Janine Wissler will die Linke nun vorerst allein führen und kündigte eine umfassende Aufklärung des Sexismus-Verdachts an. Im Juni soll zudem der gesamte Parteivorstand neu gewählt werden.
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