Massaker in Bucha: Selenskyj am Schauplatz des Massenmords
Nun ist der ukrainische Präsident Selenskyj nach Bucha, zum Ort des Schreckens, gefahren, wo hunderte Zivilisten getötet worden sind. Der ukrainische Geheimdienst hat berets eine Liste der beteiligten Soldaten erstellt. “Wir werden das den Russen nie verzeihen”, sagt der Bürgermeister von Bucha.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Bucha besucht, nachdem zuvor Beweise für Massenmorde an Zivilisten gefunden worden sind. Er inspizierte die Straßen, wo sich noch zerstörte russischer Ausrüstung befindet, und sprach mit den Bewohnern. Gegenüber BBC spricht er von Kriegsverbrechen und Völkermord Russlands in der Ukraine.
Selenskyj setzt Friedensgespräche fort
Auf die Frage eines BBC-Korrespondenten, ob er es immer noch für möglich halte, mit Russland über den Frieden zu sprechen, antwortete er: “Ja, denn die Ukraine muss Frieden haben. Wir befinden uns im Europa des 21. Jahrhunderts. Wir werden unsere diplomatischen und militärischen Bemühungen fortsetzen”.
Die Massaker in Bucha haben international für Entsetzen und Entrüstung gesorgt.
Liste mit Namen der russischen Soldaten fertig
Unterdessen hat der ukrainische Geheimdienst umgesetzt, was Olexij Resnikow, der Verteidigungsminister der Ukraine, zu Mittag angekündigt hat. Wie das Nachrichtenportal “Kyiv Independent” berichtet, veröffentlichte die Nachrichtendirektion des Verteidigungsministeriums eine Liste mit den Namen, Dienstgraden und Passdaten aller Mitglieder der 64. Motorschützenbrigade der russischen Armee, die zuvor Bucha tagelang belagert hatte.
“Alle Kriegsverbrecher werden wegen Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung der Ukraine vor Gericht gestellt und strafrechtlich verfolgt”, erklärte der Geheimdienst in einer Erklärung.
Bürgermeister: "Sie haben ihren Frust in Bucha ausgelassen"
Auch der Bürgermeister von Bucha Anatoliy Fedoruk meldet sich mittlerweile zu Wort. Gegenüber CNN unterstreicht er: “Wir werden den Russen die Gräueltaten, die hier geschehen sind, nicht verzeihen.” Nun sei “die Hälfte der Stadt zerstört” und man sei damit beschäftigt, “vom Kriegszustand zum Friedenszustand überzugehen”. Man arbeite daran, die Leichen der erschossenen Zivilisten zu identifizieren, die laut Fedoruk “von den russischen Besatzern wahllos getötet wurden. Viele von ihnen sind ältere Menschen”.
Er fügte hinzu: “Wir haben den Eindruck, dass die russischen Besatzer von Putin und Schoigu, dem russischen Verteidigungsminister, grünes Licht für eine Safari in der Ukraine erhalten haben, dann aber nicht in der Lage waren, Kiew einzunehmen, so dass sie ihre Frustration an Bucha und den umliegenden Gebieten ausgelassen haben.”
Auch viele Kinder und Jugendliche unter den Opfern
In der Stadt, die normalerweise etwa 500.000 Einwohner zählt, sollen sich während der einmonatigen russischen Besatzung rund 3000 Menschen aufgehalten haben. Sie alle waren “Zeugen der schrecklichen Ereignisse”.
Wie Fedoruk unterstreicht, fielen auch viele Kinder und Jugendliche dem Gemetzel zum Opfer, obwohl sie “keine Gefahr” für die russischen Truppen darstellten. “Es war unmöglich, nicht zu sehen, dass es Kinder waren, nicht zu sehen, dass eine Mutter ein Kind trug”, sagte er CNN. Er sagte, dass wir das gleiche Bild von Gräueltaten von Kiew bis Mariupol erwarten können, überall dort, wo die russischen Besatzer eingedrungen sind, und fügte hinzu, dass das, was Putin als “Entnazifizierung” bezeichnet hat, in Wirklichkeit die “Entmenschlichung der Ukrainer” ist.
Kommentare