Massendemo in Prag gegen die EU-Sanktionen
Es brodelt in Europa. Zehntausende Tschechen forderten den Stopp der Waffenlieferungen an die Ukraine und ein Ende der EU-Sanktionen. Die Demonstranten besetzten stundenlang den Wenzelsplatz im Zentrum von Prag.
In Tschechien haben Demonstranten am Nationalfeiertag den Rücktritt der liberalkonservativen Regierung gefordert. Auf dem zentralen Wenzelsplatz in Prag versammelten sich nach Einschätzung der Polizei am Freitag mehrere Zehntausend Menschen. Die Kundgebung stand unter dem Motto “Die Tschechische Republik an erster Stelle”.
Tens of thousands of people in Prague today to end the sanctions on Russia. Europeans don't want to starve and freeze for Zelensky and Ursula von der Leyen. pic.twitter.com/Hr0CigljBh
— RadioGenova (@RadioGenova) October 28, 2022
Angst, dass es kein Gas geben wird
Die Veranstalter fordern militärische Neutralität und ein Ende der Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg mit Waffen und Geld. Zudem sprechen sie sich unter anderem gegen Zuwanderung aus.
Unter den Rednern war auch der frühere Ministerpräsident und ehemalige Sozialdemokrat Jiri Paroubek. “Wir müssen alle zu Recht Angst haben, dass es kein Erdgas geben wird”, kritisierte er. Man stehe am Beginn einer großen Krise. Erst vor zwei Tagen hatte Finanzminister Zbynek Stanjura betont, dass in diesem Winter kein Mangel drohe. Die Gasspeicher des Landes seien zu 95 Prozent gefüllt. Tschechien war bisher stark von russischen Gasimporten abhängig. Seit Dezember regiert in dem EU- und NATO-Mitgliedstaat eine Koalition aus fünf Parteien unter Petr Fiala.
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