Milliardenloch in der Krankenversicherung: Ministerin will Zuzahlungen um 50% erhöhen
Die deutsche Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) will die Milliarden-Löcher in der gesetzlichen Krankenversicherung stopfen, indem Patienten stärker belastet werden.
Wie das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) berichtet, will Warken die Zuzahlungen der Versicherten unter anderem für Medikamente deutlich anheben. Die Überlegungen der Ministerin sehen vor, alle Zuzahlungen generell um 50 Prozent zu erhöhen, auch Behandlungen im Krankenhaus wären betroffen.
Laut RND müssten Versicherte zum Beispiel bei Medikamenten künftig 15 statt bisher 10 Prozent des Arzneimittelpreises zuzahlen. Der Mindestanteil stiege demnach von 5 auf 7,50 Euro, der Maximalbetrag von 10 auf 15 Euro. Für eine Krankenhausbehandlung wäre pro Tag eine Zuzahlung von 15 statt 10 Euro fällig. Offen sei allerdings, ob der Vorschlag in der Koalition mitgetragen wird.
Etwa die Hälfte der Zuzahlungen für die gesetzlich Versicherten, die insgesamt fünf Milliarden Euro pro Jahr betragen, entfällt auf Medikamente. Ob die SPD der Mehrbelastung der Versicherten zustimmt, ist allerdings noch unklar.
Krankenkassen fordern sofortige Kostenbremse
Die gesetzlichen Krankenkassen drängen die Bundesregierung, die Versicherten noch vor Beitragserhöhungen zum neuen Jahr zu bewahren. „Es ist noch nicht zu spät, die Beiträge stabil zu halten“, sagte der Chef des Spitzenverbands, Oliver Blatt, der Deutschen Presse-Agentur. „Wir hatten in diesem Jahr bisher enorme Ausgabensteigerungen.“ Die Ausgaben gingen weit schneller als die Einnahmen nach oben. „Deshalb müssen wir nach wie vor davon ausgehen, dass die Zusatzbeiträge Anfang 2026 weiter steigen werden“, warnte Blatt. „Auf politischer Ebene ist bisher nichts passiert, um das abzuwenden.“
Mit einer Welle kräftiger Beitragserhöhungen hatte das laufende Jahr begonnen. Auch im Jahresverlauf drehte sich die Beitragsspirale mit einzelnen Erhöhungen weiter. Jetzt berechnet der Schätzerkreis für die Krankenversicherung die Finanzentwicklung. Bis 15. Oktober soll seine Prognose vorliegen: Ist die Finanzlücke so groß, dass die Kassen ihre Zusatzbeiträge wieder erhöhen werden?
Dieser Beitrag ist ursprünglich bei unserem Partner-Portal NIUS erschienen.
Kommentare