Minister Pistorius: "Individueller Anwendungsfehler" führte zu Abhör-Skandal
Was für eine Panne im deutschen Verteidigungsministerium! Ein “individueller Anwendungsfehler” ermöglichte es russischen Spionen, ein hochbrisantes Gespräch hochrangiger Offiziere der deutschen Armee über das Taurus-Waffensystem abzuhören. Das gab Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) jetzt bekannt.
Der Fehler geht auf einen Teilnehmer zurück, der sich von Singapur aus über eine “nicht sichere Datenleitung”, also Mobilfunk oder WLAN, in die geheime Webex-Konferenz einwählte. “Ein gefundenes Fressen für russische Geheimdienste”, sagte Pistorius. Gegen alle vier Teilnehmer des Gesprächs wurden disziplinarische Vorermittlungen eingeleitet. “Persönliche Konsequenzen stehen derzeit nicht auf der Agenda”, betonte der SPD-Politiker.
Am Freitag hatte Russland eine mitgeschnittene Onlinekonferenz von vier hohen Offizieren, darunter Luftwaffen-Chef Ingo Gerhartz, veröffentlicht. Darin erörterten diese Einsatzszenarien für den deutschen Marschflugkörper Taurus, falls dieser doch noch an die Ukraine geliefert werden sollte. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hat das zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen und sein Nein damit begründet, dass Deutschland dann in den Krieg hineingezogen werden könnte.
Am Montag bekräftigte er seine Position und sagte: “Ich bin der Kanzler, und deshalb gilt das.” Taurus hat eine Reichweite von 500 Kilometern und kann damit von der Ukraine aus auch Ziele in Moskau treffen.
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