Moskau hält Schuldzuweisungen nach Nawalnys Tod für "absolut überdreht"
US-Präsident Joe Biden und etliche europäische Staats- und Regierungschefs machen Präsident Wladimir Putin für den Tod Alexej Nawalnys verantwortlich. Kreml-Sprecher Peskow spricht hingegen von “absolut inakzeptablen Aussagen”. In Österreich zollt man dem verstorbenen Oppositionspolitiker Respekt.
Unzählige westliche Staats- und Regierungspräsidenten kritisierten Wladimir Putin nach dem Tod Alexej Nawalnys scharf. Die meisten machten den Kremlchef für den Tod des Oppositionspolitikers verantwortlich, unter ihnen US-Präsident Joe Biden. Man wisse zwar nicht genau, was passiert sei, aber es gebe keinen Zweifel daran, dass der Tod Nawalnys eine Folge von Putins Handeln und dem seiner Verbrecher sei, sagte Biden am Freitag im Weißen Haus. “Putin ist verantwortlich.”
Biden sagte weiter, er sei angesichts der Nachricht von Nawalnys Tod schockiert, aber nicht überrascht. Putin habe Nawalny vergiftet, ihn verhaften und wegen erfundener Verbrechen anklagen lassen. Er habe ihn in Isolationshaft gesteckt. Doch all das habe Nawalny nicht davon abgehalten, Lügen anzuprangern, sogar im Gefängnis.
Scholz: "Nun wissen wir, was das für ein Regime ist"
“Alexej, wir werden dich nie vergessen. Und wir werden ihnen nie vergeben”, schrieb der polnische Premier Donald Tusk auf X. “Im heutigen Russland werden freie Geister in den Gulag gesteckt und dort zum Tode verurteilt”, kommentierte der französische Präsident Emmanuel Macron. Es sei “offensichtlich, dass Nawalny von Putin getötet wurde”, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Rande seines Berlin-Besuchs. Der deutsche Kanzler Olaf Scholz zeigte sich entsetzt. “Wir wissen aber nun auch ganz genau, spätestens, was das für ein Regime ist”, fügte er hinzu.
Peskow kritisiert Westen: Es gibt Reaktionen, obwohl Informationen zum Tod noch fehlen
Kremlsprecher Dmitri Peskow bezeichnete die Reaktionen westlicher Politiker auf den Tod des populären Oppositionspolitikers Alexej Nawalny als “überdreht” und “inakzeptabel”. Es gebe noch keine genauen Informationen von Medizinern, Gerichtsmedizinern oder dem Strafvollzug, sagte Peskow am Freitagabend der Agentur Interfax zufolge. Trotzdem gebe es bereits Reaktionen aus dem Westen. “Es ist offensichtlich, dass das absolut überdrehte und absolut inakzeptable Aussagen sind. Sie sind inakzeptabel”, kritisierte Peskow demnach. “Mehr habe ich zu diesem Thema nicht zu sagen.”
Schallenberh: Nawalny war "furchtlose und mutige Stimme"
Betroffene Reaktionen folgten auch in Österreich. “Ich bin schockiert von der Nachricht des Todes von Alexej Nawalny. Wladimir Putin und sein mörderisches Regime sind dafür verantwortlich”, schrieb Van der Bellen am Freitag auf X. “Nach der Ermordung zahlreicher Kritiker nimmt das verbrecherische Putin Regime dem wichtigsten Oppositionsführer das Leben”, äußerte sich Vizekanzler Werner Kogler (Grüne),
(2/2) Meine Gedanken sind bei den Angehörigen von Aleksej Navalny und all jenen, die weiterhin mutig für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte in Russland kämpfen. (vdb)
— A. Van der Bellen (@vanderbellen) February 16, 2024
“Alexej Nawalny hat Zeit seines Lebens für ein freies und demokratisches Russland gekämpft. Die Umstände seines Todes müssen unabhängig untersucht und lückenlos aufgeklärt werden”, schrieb Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) auf X. Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) würdigte Nawalny als “furchtlose und mutige Stimme im Kampf gegen die Korruption und einen Verfechter eines offeneren und demokratischeren Russlands”.
The death of @Navalny is a stark reminder of how undemocratic and illiberal #Russia has become. One of the fiercest voices for freedom, pluralism and democracy has been silenced.
— Alexander Schallenberg (@a_schallenberg) February 16, 2024
I call for an independent investigation!
My condolences go to his family and his fellow campaigners.
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