"Mut zur Kapitulation": Polens Außenminister kritisiert Papst-Aussage scharf
Papst Franziskus rief die Ukraine dazu auf, “Mut zur weißen Flagge” zu haben. Polens Außenminister Radoslaw Sikorski kritisiert dies nun scharf. “Wie wäre es, wenn man Putin dazu ermutigt, den Mut zu haben, seine Armee aus der Ukraine abzuziehen?”, betonte er.
Polens Außenminister Radoslaw Sikorski hat den Aufruf von Papst Franziskus zu Verhandlungen nach mehr als zwei Jahren Ukraine-Krieg kritisiert. “Wie wäre es, wenn man zum Ausgleich Putin ermutigt, den Mut zu haben, seine Armee aus der Ukraine abzuziehen? Dann würde sofort Frieden einkehren, ohne dass Verhandlungen nötig wären”, schrieb Sikorski am Sonntag auf X.
Polen ist einer der engagiertesten politischen und militärischen Unterstützer der von Russland angegriffenen Ukraine. Das EU- und NATO-Mitglied und hat knapp eine Million Flüchtlinge aus dem östlichen Nachbarland aufgenommen.
"Situation könnte sich ohne Verhandlungen verschlimmern"
Der Papst hatte in einem am Wochenende veröffentlichen Interview des Schweizer Fernsehens gesagt: “Wenn man sieht, dass man besiegt ist, dass es nicht gut läuft, muss man den Mut haben, zu verhandeln.” Ohne eine der beiden Konfliktparteien Russland oder Ukraine direkt beim Namen zu nennen, fügte er hinzu, ohne Verhandlungen könne die Situation noch schlimmer werden, weshalb man sich dafür nicht schämen solle.
In dem Interview wird Franziskus auch nach Forderungen aus der Ukraine nach “Mut zur Kapitulation, zur weißen Fahne” gefragt, was andere als Legitimation der stärkeren Seite sähen. Darauf antwortet der Papst allgemein: “Das ist eine Frage der Sichtweise. Aber ich denke, dass derjenige stärker ist, der die Situation erkennt, der an das Volk denkt, der den Mut der weißen Fahne hat, zu verhandeln.”
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