Europa bekommt eine neue rote Stimme – und die klingt ziemlich nach Traiskirchen: Andreas Babler, SPÖ-Chef und Vizekanzler, wurde am Freitag beim Kongress der europäischen Sozialisten (SPE/PES) in Amsterdam zum Vizepräsidenten gewählt. Während andere in Amsterdam Tulpen bestaunten, kurierte Babler daheim seine Krankheit aus – die Glückwünsche flatterten trotzdem sofort herein.

Rot wie die Liebe – und die Sozialdemokratie

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim und EU-Delegationsleiter Andreas Schieder gratulierten vor Ort: Österreich sei Gründungsmitglied der SPE, und „daher ist es besonders erfreulich, dass wir mit Andreas Babler einen der SPE-Vizepräsidenten stellen“, so Schieder laut SPÖ-Aussendung. In Zeiten wie diesen brauche es Zusammenarbeit, um Europas Herausforderungen „Seite an Seite“ zu meistern.

Auch Seltenheim legte nach: „Die europäische Sozialdemokratie mit Vizepräsident Andreas Babler ist die starke Stimme für ein soziales, demokratisches und gerechtes Europa.“ Große Worte, große Ambitionen – jetzt muss der neue Vize nur noch zeigen, dass sich das alles nicht nur gut anhört, sondern auch Wirkung zeigt.

Ausschluss mit Ansage

Ganz nebenbei schrieb der Kongress noch europäische Parteigeschichte: Die slowakische Regierungspartei Smer des umstrittenen Premiers Robert Fico wurde einstimmig ausgeschlossen – nach Jahren des Zwists. Der Vorwurf: Die Smer-Politik stehe in tiefgreifendem Widerspruch zu den Grundwerten der Sozialdemokratie. Neuer und alter PES-Chef bleibt übrigens der Schwede Stefan Löfven – der einzige Kandidat, dafür aber mit stabilem Rückhalt.

Und so hat die EU jetzt einen österreichischen Sozialdemokraten an der Spitze – und mit Babler einen Mann, der gern gegen den Strom schwimmt. Brüssel darf sich warm anziehen: Wenn der rote Andi auf Europa trifft, wird’s bestimmt nicht fad.