US-Präsident Donald Trump hat am Donnerstag einen Erlass unterzeichnet, der die Freigabe aller noch verbliebenen Akten zu den Attentaten auf Präsident John F. Kennedy, seinen Bruder und New Yorker Senator Robert F. Kennedy Sr. sowie Martin Luther King Jr. vorsieht. Diese Entscheidung fiel 61 Jahre nach dem Tod von JFK – ein Ereignis, das bis heute Nährboden für zahlreiche Spekulationen und Theorien ist.

Die Bekanntgabe erfolgte während einer Unterzeichnungszeremonie im Oval Office. Der Stabssekretär des Weißen Hauses, Will Scharf, überreichte Trump die Anordnung zur Unterschrift. Nachdem Scharf die Details erläutert hatte, kommentierte der Präsident: „Das ist eine große Sache, nicht wahr?“ Trump fügte hinzu: „Viele Menschen haben lange darauf gewartet, Jahre, Jahrzehnte. Alles wird enthüllt werden“.

APA/Chip Somodevilla

Freigabe war ursprünglich für Oktober 2017 geplant

Ein Gesetz aus der Ära von George H. W. Bush hatte die Freigabe aller Dokumente zum JFK-Attentat im Oktober 2017 vorgesehen. Während Trumps erster Amtszeit wurden zahlreiche Dokumente veröffentlicht, viele blieben jedoch unter Verschluss. Trumps neuer Erlass soll nun sicherstellen, dass alle verbleibenden Dokumente veröffentlicht werden.

Bei dieser Gelegenheit werden nun auch alle Dokumente zu den beiden Attentaten auf Robert F. Kennedy Sr. und Martin Luther King Jr. der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Trump hat den Direktor der Nationalen Nachrichtendienste und den Generalstaatsanwalt angewiesen, mit dem Berater des Weißen Hauses und dem Nationalen Sicherheitsberater zusammenzuarbeiten, um ihm innerhalb von 15 Tagen einen Plan für die vollständige Freigabe der Akten vorzulegen.

Bis heute Rätselraten um die Täterschaft von Lee Harvey Oswald

Die Freigabe der Dokumente könnte neue Erkenntnisse über die historischen Ereignisse liefern und langjährige Spekulationen beenden. Insbesondere die Ermordung von John F. Kennedy durch Lee Harvey Oswald aus dem sechsten Stock des Texas School Book Depository in Dallas, Texas, warf Fragen auf und sorgte in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder für Spekulationen. Robert F. Kennedy Jr., der Neffe des verstorbenen Präsidenten und Trumps Kandidat für das Amt des Gesundheitsministers, betonte oft, er glaube nicht, dass Oswald allein gehandelt habe.

John F. Kennedy wurde am 22. November 1963 in Dallas mit mehreren Gewehrschüssen ermordet.GETTYIMAGES/Bettmann

Auch über die Umstände der Ermordung von Martin Luther King Jr. im April 1968 wird seit langem gestritten. Experten und Historiker warten gespannt auf die Veröffentlichung unter Verschluss gehaltener Informationen, die möglicherweise Licht in bisher ungeklärte Aspekte dieser Ereignisse bringen könnten.

Die jüngste Anordnung könnte somit nicht nur für Historiker und Verschwörungstheoretiker von großer Bedeutung sein, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der amerikanischen Geschichte leisten.

John F. Kennedy war am 22. November 1963 in Dallas mit mehreren Gewehrschüssen ermordet worden. Untersuchungen einer Kommission zu dem Verbrechen kamen zu dem Ergebnis, dass der Attentäter Lee Harvey Oswald alleine gehandelt haben soll. Oswald war zwei Tage nach der Tat von einem Nachtclubbesitzer getötet worden.