
Nach Ampel-Aus: Ex-ORF-General Wrabetz geht auf Distanz zu Babler
Er wurde lange Zeit als möglicher Medienminister der Ampel-Koalition gehandelt: Am Sonntagabend war der frühere ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz zu Gast bei “Links. Recht. Mitte” und er nutze seinen Auftritt bei “ServusTV”, um mit SPÖ-Chef Andreas Babler abzurechnen.

Seit dem Platzen der Ampel-Koalition ist die SPÖ vor allem damit beschäftigt, Schuldige zu suchen. Mal wird mit dem Finger auf die NEOS gezeigt, mal auf die ÖVP – doch innerhalb der eigenen Reihen rumort es ebenfalls. Besonders brisant waren am Sonntagabend die Äußerungen von Ex-ORF-General Alexander Wrabetz, der selbst Teil des Verhandlungsteams für eine mögliche Ampel-Koalition war und zeitweise als künftiger Medienminister gehandelt wurde. Seine Enttäuschung über die SPÖ-Führung, insbesondere über Parteichef Andreas Babler, konnte und wollte er dabei kaum verbergen.
"Fehlende Erfahrung für solche Verhandlungen"
Wrabetz äußerte mehrfach, dass es innerhalb der SPÖ an der notwendigen Verhandlungskompetenz gefehlt habe – auch wenn er Babler nicht direkt beim Namen nannte.
Doch als Moderatorin Katrin Prähauser nachhakte, wurde er deutlicher. “Es ist klar, wenn jetzt der Walter Ruck, Präsident der Wiener Wirtschaftskammer, mit dem Bürgermeister Michael Ludwig ein Interview gibt, und sie sagen, sie wären mit der Verhandlung längst fertig gewesen, dann stimmt das, weil sie einfach wissen, wie solche Verhandlungsprozesse laufen”, so Wrabetz.

Wrabetz legte später noch nach. Falls eine Zusammenarbeit zwischen FPÖ und ÖVP – entgegen der aktuellen Erwartungen – doch scheitern sollte, müssten neue Verhandlungen aufgenommen werden. In diesem Fall, so Wrabetz, müsse die SPÖ einen anderen Ansatz wählen. “Dann gilt das, was Bürgermeister Michael Ludwig bereits gesagt hat: Die Verhandlungen sind fortzuführen. (…) Da müssten sicher dann auch unter Umständen Personen das führen, die ein Vertrauensverhältnis haben können.”
Das würde zwar nicht automatisch den Vorsitzenden in Frage stellen, beschwichtigte Wrabetz, doch er hält ausdrücklich fest: “Die Verhandlungen müssen dann solche Personen führen, die das können oder die das Vertrauensverhältnis aufbauen können.”
"Die SPÖ ist total kaputt"
Noch schärfer fiel die Kritik von Bernhard Heinzlmaier aus, Kolumnist bei exxpress, der ebenfalls in der Diskussionssendung “Links. Rechts. Mitte” zu Gast war. Er zog ein verheerendes Fazit über die aktuelle Lage der Partei: “Babler hat ein katastrophales Wahlergebnis geliefert. Man darf nicht vergessen, dass irrsinnig viele Stimmen von der ÖVP abgewandert sind. Diese Stimmen hat die FPÖ akquirieren können. Der SPÖ ist es nicht gelungen, etwas Neues auf den Markt zu bringen.”
Besonders pikant: Heinzlmaier kritisierte auch die mangelnde Selbstreflexion innerhalb der Partei. “Dann sagt der Babler im Parteivorstand, dass das in Anbetracht der Umstände ein sehr gutes Ergebnis sei – und alle haben den Mund gehalten.“ Für ihn ein klares Zeichen dafür, dass die Partei in einer tiefen Krise steckt: “Die SPÖ ist total kaputt.”
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