Nach Ausstieg: Bayerns Markus Söder plant jetzt eigenes Atomkraftwerk
Deutschland ist seit Samstag raus aus der Atomenergie. Doch jetzt versucht Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) den Alleingang. Sein Freistaat will das abgeschaltete AKW Isar 2 auf eigene Faust weiter betreiben.
Markus Söder war schon immer für eine Überraschung gut: Als der bayerische Ministerpräsident vor Jahren bemerkte, welche Rolle der Klimaschutz einnehmen würde, ließ er mal eben ein Bienen-Volksbegehren im Freistaat initiieren. Auf Fotos umarmte der Mittelfranke plötzlich Bäume. Die Botschaft war klar: Weder links noch rechts von der CSU gibt es größere Natur- und Umweltschützer als die Christsozialen. Auch im neuen Parteiprogramm wurde der “Erhalt der Schöpfung” noch einmal besonders herausgestrichen.
Sein neuester Coup ist da für ihn kein Widerspruch – im Gegenteil: Söder hat am Sonntag spektakulär angekündigt, im Freistaat weiter auf Atomkraft zu setzen. Der wenige Stunden zuvor abgeschaltete Meiler Isar 2 (Ohu) bei Landshut soll auf eigene Faust mindestens bis 2030 und damit bis zum Ende der Klimakrise weiterlaufen: “Bayern fordert vom Bund eine eigene Länderzuständigkeit für den Weiterbetrieb der Kernkraft. Solange der Übergang zu den Erneuerbaren nicht gelungen ist, müssen wir jede Form von Energie nutzen”, sagte Söder in einem Interview mit der Bild am Sonntag.
Söder will sogar einen Forschungsreaktor neu bauen
Doch damit nicht genug. Bayern will sogar einen eigenen Forschungsreaktor bauen, um auf dem Gebiet der Kernfusion die Entwicklung voranzutreiben: “Gerne auch gemeinsam mit anderen Ländern”, sagte Söder.
Zudem forderte der bayerische Ministerpräsident eine “nationale Forschungsstrategie”, um das Problem des Atommülls zu lösen. Söder: “Wir sind es künftigen Generationen schuldig, nicht nur über ein Endlager in ferner Zukunft zu diskutieren, sondern Pläne für eine verantwortungsvolle technologische Lösung zu entwickeln.”
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