Nötig sei ein aufrichtiger Dialog, um eine solide und aus verschiedenen Parteien bestehende Mehrheit für das Land zu schaffen, sagte Macron in einem in zahlreichen Zeitungen veröffentlichen Brief an die Bevölkerung. Macron äußerte sich damit erstmals zum Ausgang der Wahl, bei dem sein Mitte-Lager unterlegen war.

Er erteilte einer Regierungsbildung durch das siegreiche Linksbündnis eine Absage. Das neue Bündnis hatte Macron am Dienstagabend aufgefordert, es mit der Regierungsbildung zu beauftragen. Der Zusammenschluss von Grünen, Sozialisten, Kommunisten und der Linkspartei wurde zwar stärkste Kraft, ist von einer absoluten Mehrheit aber weit entfernt. Ohne weitere Partner wäre das Bündnis nicht regierungsfähig und könnte von den übrigen politischen Lagern blockiert werden.

Keine Frist

Macron rief die Parteien auf, den Schulterschluss gegen rechts, der einen Sieg des Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen verhindert habe, jetzt für die Bildung einer Regierung zu nutzen. Als Partner einer großen Koalition wünschte Macron sich Parteien, die die Institutionen der Republik anerkennen und europäisch orientiert sind. Ob er damit neben dem europaskeptischen RN auch die Linkspartei La France Insoumise ausschließt, präzisierte er nicht. Da die politischen Kräfte etwas für den nötigen Kompromiss etwas Zeit brauchten, werde die bisherige Regierung zunächst geschäftsführend im Amt bleiben, sagte Macron. Eine Frist zur Ernennung eines neuen Premierministers hat der Präsident nicht.