Nach Waffenstillstand: 78 % der Österreicher wollen wieder normale Beziehungen zu Russland
Russland-Feindlichkeit? Nicht in Österreich: 78 Prozent der Österreicher wollen, dass nach dem Ende des Krieges in der Ukraine wieder normale Beziehungen zur Russischen Föderation aufgenommen werden. Das zeigt jetzt eine aktuelle europaweite Studie.
Im Gegensatz zu manchen Mainstream-Medien, in denen Wladimir Putin und Russland äußerst schlecht wegkommen, nimmt die Mehrheit der Österreicher offenbar eine pragmatische und durchaus gelassene Haltung zu Russland ein.
Eine groß angelegte Studie des European Council on Foreign Relations (ECFR), die nun am Mittwoch veröffentlicht wurde, hat ergeben, dass abgesehen von Ungarn und Bulgarien das Vertrauen in die Russische Föderation und das Misstrauen gegenüber den USA nirgendwo so stark ausgeprägt ist wie in Österreich. Zwar gaben 68 Prozent der österreichischen Befragten an, in den USA einen Alliierten und Partner zu sehen, jedoch liegt dieser Wert in allen Ländern, die an der Studie teilnahmen (mit Ausnahme Bulgariens), noch höher.
Ein Augenöffner ist das Ergebnis der Studie vor allem mit Blick auf das Verhältnis Österreichs zu Russland. Die Frage lautete in diesem Zusammenhang: Welches Verhältnis soll Österreich zu Russland nach dem Ende des Ukraine-Kriegs anstreben?
Die Antwort der Österreicher fiel dabei eindeutig aus: 78 Prozent der Befragten wünschen sich nach dem Kriegsende die Wiederaufnahme der Kooperation mit Moskau – nur in Ungarn und Bulgarien ist der Anteil der Kooperationswilligen noch höher.
Mehr noch: 36 Prozent der österreichischen Befragten wünschen sich eine „vollumfängliche Kooperation“ mit Russland. Es ist der zweithöchste Wert nach Bulgarien mit 51 Prozent, der EU-Schnitt liegt hier bloß bei 21 Prozent.
Österreicher würden die USA bei möglichem China-Taiwan-Konflikt nicht unterstützen
Auch in der China-Frage zeigen Österreicher, Ungarn und Bulgaren eine ähnliche Haltung. Mit einem Anteil von 45 Prozent der Befragten, die selbst dann keine Sanktionen gegen China befürworten, wenn Peking Waffen an Russland liefert, belegt Österreich den EU-Spitzenplatz vor Ungarn, Italien und Bulgarien.
Im Fall eines militärischen Konflikts zwischen China und Taiwan würden lediglich neun Prozent der Österreicher die Taiwan-Schutzmacht USA unterstützen: der zweitniedrigste Wert nach Bulgarien mit acht Prozent.
Der European Council on Foreign Relations (ECFR) ist ein 2007 gegründeter pan-europäischer Think Tank mit Büros in Berlin, London, Paris, Rom, Madrid, Sofia und Warschau. Ziel des ECFR ist es, europäische Sichtweisen in nationale politische Diskurse einzubringen und Perspektiven für eine gemeinsame europäische Außenpolitik aufzuzeigen.
Im Rahmen der Studie führte der ECFR im April Umfragen in insgesamt elf EU-Mitgliedstaaten durch: in Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Ungarn, Italien, Polen, Spanien, Schweden und Österreich. Hierzulande wurden 1000 Personen befragt, insgesamt waren es 16.168.
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