Nach wiederholter Kritik an Corona-Maßnahmen: Uni trennt sich von Ulrike Guerot
Die Universität Bonn will sich von der streitbaren Professorin und Autorin Ulrike Guérot trennen. Laut Universität hat sich die Professorin des Plagiats schuldig gemacht. Guérot wehrt sich. Sie sieht vielmehr ihre umstrittenen Meinungen zu den Corona-Maßnahmen und Putins Krieg hinter dem Rausschmiss.
Die Universität Bonn will Ulrike Guérot Ende März kündigen. Erst im Jahr 2021 hat die Uni den Lehrstuhl für Europapolitik an Guérot vergeben. Die Autorin hatte sich zu dem Zeitpunkt unter anderem öffentlich damit hervorgetan, sich für ein Ende der Nationalstaaten und eine „Europäische Republik“ auszusprechen, berichtet “Tichys Einblick”.
Schon damals sah sie sich Vorwürfen ausgesetzt, dass sie und ihr österreichischer Co-Autor Robert Menasse in dem „Manifest für die Begründung einer Europäischen Republik“ 2013 wissenschaftlich unsauber gearbeitet, ja Zitate herbeigebogen hätten.
Damals gab sie dem Co-Autor die Schuld an den Fehlern. Aber auch zu ihrem Werk „Warum Europa eine Republik werden muss!“ aus dem Jahr 2016 gab es Vorwürfe – dieses Mal wegen Plagiats. Unter anderem mit diesem Buch begründet die Universität Bonn nun die beabsichtigte Trennung.
Die @unibonn hat mir wegen Plagiat in einem nicht-wissenschaftl. Buch von 2016 zum 31.3. gekündigt. Ich werde dagegen juristisch vorgehen und stehe deswegen nicht für Anfragen zur Verfügung. Ich wäre die erste Person, der in D wegen „Plagiat“ gekündigt würde: es wird spannend 😉
— Ulrike Guérot (@ulrikeguerot) February 24, 2023
Guérot hinterfragte Corona-Maßnahmen und zeigte Verständnis für Putin nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine
Guérot wehrt sich gegen diese Vorwürfe. Ihr wichtigstes Argument lautet: Die angeführten Bücher und die Vorwürfe seien der Universität bei ihrer Berufung 2021 schon bekannt gewesen. Damals habe niemand an der Arbeit Anstoß genommen, zumal diese Bücher nicht den Anspruch erhöben, wissenschaftliche Arbeiten zu sein.
Guérot vermutet hinter der Abberufung eine Kampagne gegen sie. Für diese These gibt es Indizien. Seit der Pandemie hat sich Guérot abweichend von der Mehrheitsmeinung der Medien- und Politlandschaft geäußert. Sie hinterfragte nicht nur wiederholt die Legitimität der Corona-Maßnahmen, Stichwort Lockdowns, sondern äußerte auch Verständnis für die Motive des russischen Präsidenten Wladimir Putin beim Einmarsch in die Ukraine.
Die bisherige Professorin für Europapolitik hat sich nun gegen die Universität Bonn zur Wehr gesetzt. Der Kommission, die sich mit ihrer Entlassung beschäftigen soll, legte sie ein Verteidigungsschreiben vor. In dem Schreiben heißt es unter anderem, dass die Angriffe der letzten zwei Jahre “psychosomatische und seelische Spuren” bei ihr hinterlassen hätten.
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