Noch ein Lauschangriff nach der Ibiza-Aktion: "Nächstes Treffen in der Sauna" - "Geil, bist du deppat"
Was viele Österreicher bisher nicht wussten: Auch nach der Video-Aktion am 23. Juli 2017 auf Ibiza, die Strache dann im Mai 2019 den Vizekanzler-Job kostete, traf sich der Haupttatverdächtige Julian H. mit dem damaligen FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus. Der eXXpress hat die Wortprotokolle dieses Lauschangriffs Ende August 2017 – sowie auch jene von den Treffen vor dem Abend auf Ibiza.
“Wie das in Ibiza gekommen ist. Und so weiter. Aber andere verstehen das als komisch. Hm. Ahm. Abgeschlossener Raum. Und dann kommen noch. Was glaubst, wie der HC paranoid ist, das ist ja irre”, sprach der frühere FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus auf den geheimen Audiomitschnitten, die jetzt das Bundeskriminalamt auswertete, nicht wirklich nett über seinen Parteichef. Der hatte – wie wir heute wissen – eigentlich etwas zu wenig Paranoia, als er sich am 23. Juli 2017 zu einem Treffen mit einer “Oligarchin” in eine abgelegene Finca auf Ibiza einladen hat lassen. Fünf Wochen nach der geheimen Video-Aktion auf der Balearen-Insel hat Gudenus den Haupttatverdächtigen nochmals getroffen. Von diesem Gespräch mit Julian H. liegen jetzt dem eXXpress die Abschriften vor.
Ibiza-Detektiv H., der aufgrund massiver Drogen-Vorwürfe noch immer in Untersuchungshaft in Wien sitzt, formulierte sehr locker bei dem Treffen mit Gudenus. Vermutlich hat der Chef einer Sicherheitsfirma nie angenommen, dass dieser Talk je öffentlich wird: Der Audiomitschnitt zeigt nämlich sehr viel von der Vertrautheit der beiden Gesprächspartner, von denen einer sich nicht einmal sicher ist, wer ihm gegenüber sitzt.
Bilanz über sie Ibiza-Videoaktion: "HC war sehr resistent."
“Schau. Erst einmal. Das, das soll jetzt kein Angriff sein, ja? Ich hab ein Grundvertrauen. Aber in Wirklichkeit haben wir, wir noch immer nicht, keinen Pass von ihr gesehen. Ja? Von dir auch nicht. Ja? Also wir haben keine Bonität”, konfrontierte Johann Gudenus laut den Kripo-Tonbandabschriften Ende August den Ibiza-Detektiv mit diesen Fragen. Wie berichtet, hat er “Alyona Makarow”, den Lockvogel, zuvor schon in der Küche der Finca ganz konkret nach ihrem Pass gefragt – und von seinem Verdacht nichts seinem damaligen Chef, HC Strache, erzählt.
Dass er gar nicht wusste, wer H., der vier Alias-Namen führt, tatsächlich ist, störte Gudenus dann aber doch nicht so besonders. Der Haupttatverdächtige brachte schnell wieder den Talk Richtung Geschäft: “Wir müssen sie irgendwie zu einem Treffen halt bekommen.” Unter “Sie” dürfte er die falsche Oligarchin meinen.
Gudenus antwortete: “Mit dem HC, ich hab mir gedacht, das war mal ganz nett, weil die wollt ihn ja sehen.” Und: “Aber man kann nicht konkret werden. Das geht nicht.” Und der Privatdektektiv wertete dann den Ibiza-Abend vor fünf Wochen so: “Eh. Das ist schon klar. Als Problem dargestellt, aber ich hab’s dann auch. Ich hab’s vorher auch nicht ganz kapiert ghabt. Weil der HC halt sehr resistent war, er ist die Nummer 1. Er entscheidet allein. Alles entscheidet er.”
Sauna-Treffen: "Alle ohne irgendwas kommen"
In dem 42 Minuten dauernden Gespräch, das der Ibiza-Detektiv bei diesem Lauschangriff mitschnitt, wurde dann auch das nächste Treffen mit dem Lockvogel “Alyona Makarow” geplant – aus Sicherheitsgründen schlug der Haupttatverdächtige H. dem Ex-FPÖ-Klubobmann, den er eben heimlich aufnahm, das vor: “Ok wir können uns halt das nächste Mal in der Sauna treffen, wenn’s sein muss.” Als Gudenus dazu etwas Unverständliches sagte, meinte H.: “Das kenn ich aus Russland. Im Dampfbad.” Darauf Gudenus: “Geil. Bist du deppat.” Und der Privatdetektiv weiter: “Ja, alle brav ohne irgendwas kommen.” Gudenus lachte dann: “Du die Alyona.”
Auch zwei Audiomitschnitte vom 26. April 2017, also in der Phase der Planung der Ibiza-Aktion im Juli, zeigten viel von der ziemlich guten Bekanntschaft zwischen dem Ex-FPÖ-Klubobmann und dem Privatdetektiv. So wurde am Abend, wie bereits mehrere Medien berichtet haben, bei einem Treffen in der Suite 1608 eines Wiener Luxushotels ein Suchtgift-Missbrauch dokumentiert. Und die beiden Gesprächspartner unterhielten sich schon zuvor nicht wirklich nett über eine Bekannte, die beim Kennenlernen der beiden eine Rolle gespielt haben soll. Zitat des Privatdetektivs: “Die X., serbisch, ich weiß nicht wie sinnvoll, weil die X. ist nicht gerade hell. Also ich mein der Vorteil ist, sie weiß Bescheid, aber ich glaub sie versteht’s nicht wirklich.” Darauf sagte Gudenus: “Mhm. Sie hat keine Ahnung.” H. wiederholte: “Aber, sie hat keine Ahnung, ja.” Und Gudenus: “Jedes Wissen ist nur blöd, na?”
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