Neue Nato-Vorgaben – Deutschland soll sieben Brigaden stellen

Kommenden Donnerstag will das Bündnis beim Verteidigungsministertreffen in Brüssel neue Planungsziele beschließen. Schon jetzt ist klar: Deutschland soll sieben zusätzliche Brigaden beisteuern. „Mit den neuen Nato-Planungszielen wird das Lastenheft Deutschlands für das Bündnis signifikant dicker“, erklärte Heeresinspekteur Alfons Mais bei einem Empfang des Freundeskreises Heer. Insgesamt summiert sich der Mehrbedarf auf 80.000 Soldaten – innerhalb von 15 Jahren.

Personalmangel verschärft Lage

Aktuell erreicht die Bundeswehr nicht einmal ihre eigene Zielstärke von 203.000. Derzeit leisten nur 182.000 Menschen Dienst. Die Lücke wird mit den neuen Anforderungen noch größer. 

„Ohne ein gewisses Pflichtelement werde Deutschland nicht auf die nötige Truppenstärke kommen“, heißt es aus der Truppe. Verteidigungsminister Pistorius selbst stellt die Freiwilligkeit bereits in Frage: „Ich sage ganz bewusst und ehrlich, die Betonung liegt auch auf zunächst, falls wir nicht hinreichend Freiwillige gewinnen können.“ Sein Favorit: ein Modell nach schwedischem Vorbild – mit Musterung nach Bedarf. 

Auch EU-General a. D. Robert Brieger sieht die Lage kritisch und betont im Gespräch mit dem Handelsblatt: „Es fehlt uns überall an Personal.“ Ohne mehr Attraktivität und moderne Wehrdienstformen gehe es nicht – sonst bleibe nur die Rückkehr zur Pflicht. Fraglich ist nur, ob dass die deutschen Bürger genau so sehen. Wollen sie wirklich an der Front sterben, für einen Krieg, der eigentlich vermieden werden könnte?