Am kommenden Sonntag soll die Basis der Neos darüber entscheiden, ob die liberale Partei mit ÖVP und SPÖ eine Regierung bilden wird. Von Seiten der Parteispitze sei jedenfalls “der Wille da, der eigenen Basis ein gutes Programm vorzulegen”, berichtet das “Ö1-Mittagsjournal”. Die Hürde ist hoch: Für eine Regierungsbeteiligung müssen zwei Drittel der Neos-Mitglieder grünes Licht geben.

Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger sei aus diesem Grund bereits daran gegangen, die “Werbetrommel” zu rühren. An die Basis gerichtet, sagte Meinl-Reisinger, sie sei sich “sehr bewusst”, dass dies eine der “entscheidensten Fragen” sei, die “sich Neos je stellen musste”. Sie selbst habe sich die Entscheidung auch nicht leicht gemacht, betonte die Neos-Chefin.

Was offenbar besonders für eine Koalition mit ÖVP und SPÖ spricht, ist das prestigeträchtige Amt des Außenministers. Dieses winkt Meinl-Reisinger nämlich, sollten die Neos sich an der künftigen Regierung beteiligen.

Steht Neos-Gründer Matthias Strolz ante portas?APA/GEORG HOCHMUTH

Wird es ein Polit-Comeback von Matthias Strolz geben?

Doch nicht nur das. Wie “Ö1” berichtet, wurde den Neos auch das Bildungsministerium zugesprochen. Aussichtsreichster Kandidat für das Amt des Bildungsministers soll der Bildungsstadtrat und Vizebürgermeister von Wien, Christoph Wiederkehr, sein.

Zwar sei Wiederkehr Spitzenkandidat der Pinken bei der Wien-Wahl, allerdings schließe das eine das andere nicht aus, heißt es aus den Reihen der Neos. Derart kurzfristig könnten die Neos schlicht und einfach keinen neuen Spitzenkandidaten aus dem Hut zaubern.

Dass die bevorstehende Mitgliederbefragung am kommenden Sonntag aber wohl kein Selbstläufer werden dürfte, ist allein schon daran abzulesen, dass die parteiinternen Stimmen, die einer Regierungsbeteiligung der Neos kritisch gegenüberstehen, immer lauter werden.

Der Tiroler Neos-Abgeordnete Dominik Oberhofer etwa wolle gegen eine Regierungsbeteiligung der Neos stimmen, berichtet “Ö1”. Auch der ehemalige Wirtschaftssprecher der Pinken, Gerald Loacker, meldete sich über die sozialen Medien kritisch zu Wort. Die Neos seien 2012 gegründet worden, um dem “rot-schwarzen Stillstand” etwas entgegenzusetzen – und nicht um ÖVP und SPÖ eine Vertragsverlängerung zuzugestehen.

Unterdessen berichtet die “Krone”, dass Neos-Gründer Matthias Strolz in die Politik zurückkehren könnte. Angesichts seiner Ausstrahlung und Expertise in Bildungsfragen sei nicht auszuschließen, dass sogar er das Bildungsministerium übernehmen werde. In diesem Fall könnte sich Christoph Wiederkehr voll und ganz auf den Wien-Wahlkampf konzentrieren.

Christoph Wiederkehr (re.) könnte nächster Bildungsminister werden; hier an der Seite von Wien-Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ)APA/HELMUT FOHRINGER