Neue Eigenbau-Waffe: Jetzt schießen die Ukrainer mit Schaufeln
Die russische Armee hätte keine modernen Waffen mehr, sie müsste jetzt bereits „nur mit Schaufeln kämpfen“ – das waren die Schlagzeilen in vielen Mainstream-Medien im März dieses Jahres. Belege dafür gab’s nicht. Jetzt filmte sich aber ein ukrainischer Soldat, wie er mit seinem Raketenwerfer statt Gefechtsköpfe eine Schaufel verschießt.
Die Meldung machte im Frühjahr die Runde und sorgte für ein gewaltiges Rauschen im Blätterwald: „Putins Soldaten kämpfen mit Schaufeln”, denn: „Russland gehen die Raketen aus“. Zahlreiche Medien brachten diese Behauptung – völlig beweisfrei. Allein: Mit Schaufeln kämpfende Russen, denen die Munition ausgeht, wurden bis heute nicht gesehen. Dafür gibt es jetzt Ukrainer, die auf Schaufeln zurückgreifen.
Originell: Schaufel aus RPG-7 abgefeuert
Das Video macht zurzeit die Runde: Ein ukrainischer Kämpfer feuert eine Schaufel aus einer RPG-7 ab. Dabei dürfte er einen Motor und einen Booster über einem selbstgebauten Adapter angebracht haben.
Die RPG-7 gilt aufgrund ihrer einfachen und billigen Bauweise als verbreitetste Panzerabwehrwaffe der Welt. In der Sowjetunion war die Panzerbüchse ursprünglich entwickelt worden.
Ein folgenschwerer Irrtum: Das russische Arsenal hat sich nicht geleert
Mehr als 20 Monate nach der Ukraine-Invasion werden einzelne Kämpfe offenbar kreativ. Russland und die Ukraine verschießen beide täglich Unmengen an Munition. Auf die Idee, dem Munitionsmangel mit Schaufeln beizukommen, sind aber bisher offenbar nur die Ukrainer gekommen. Die Annahme, Russland würden in diesem Jahr die Raketen ausgehen, hat sich hingegen als folgenschwerer Irrtum entpuppt.
Als der Raketenhagel auf die Ukraine auch in diesem Jahr kein Ende nehmen wollte, waren viele Militärexperten überrascht. „Zu glauben, dass das russische Arsenal dem Ende zugeht, war offensichtlich eine komplette Fehlannahme“, räumte Militärexperte Carlo Masala von der Bundeswehruniversität in München im April gegenüber der „Welt“ ein.
Seit Beginn der Ukraine-Invasion hatten westliche Geheimdienste unzählige Male ein Ende von Moskaus Raketenangriffen angekündigt: Wegen der Sanktionen könne Russland keine modernen Waffen mehr produzieren, hieß. Es verging tatsächlich fast kein Monat, in dem westliche Medien nicht von den sich leerenden Vorräten berichteten.
Ukrainischer Geheimdienst: Russische Raketen entstehen am Fließband
Noch Anfang Dezember 2022 hatte der Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes Hoffnung versprüht: Schon bald müsste Moskau seine groß angelegten Luftangriffe einstellen. Russlands Vorräte an Präzisionsraketen reichten nur noch für wenige große Angriffe, erklärte Kyrylo Budanow im staatlichen Fernsehen.
Sechs Monate später musste schließlich Budanows Stellvertreter Vadym Skibitsky einräumen: Russland dürfte zwar seine Raketenvorräte tatsächlich aufgebraucht haben. Nur leider konnte Moskau erfolgreich eine Produktionslinie für neue Munition einrichten. Darauf deuten Bruchstücke russischer Raketen hin. Sie dürften soeben „das Fließband verlassen haben“, sagte der Vize-Chef des militärischen Nachrichtendienstes. Russland sei aufgrund der Funde in der Lage, bis zu 67 Raketen pro Monat zu produzieren.
Im Westen hatte man die Wirkung der Sanktionen überschätzt. Womit viele nicht gerechnet hatten: Die nötige westliche Technologie gelangt nach wie vor nach Russland, allerdings über Umwege wie die Türkei, Kasachstan, Kirgistan und Armenien – der eXXpress berichtete.
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