Alle ukrainischen Flüchtlinge in Österreich sollen ein Dach über dem Kopf und ein Bett haben, und natürlich versorgt sein. “Das ist mein Ziel und meine Aufgabe”, unterstreicht Flüchtlingskoordinator Michael Takacs. Gerade jetzt ist es aber keine Kleinigkeit, diese Aufgabe zu bewältigen. In Österreich haben sich mittlerweile mehr als 61.700 Menschen registriert und einen Vertriebenenstatus erhalten. Das ist eine Vervielfachung gegenüber dem Vormonat. Bis Mitte März hatten gerade einmal 7000 ukrainische Flüchtlinge hierzulande um Schutz gebeten.

Private Quartiere sind zurzeit sehr gefragt

Besonders stark war der Zuzug in der zweiten März-Hälfte, als sich täglich zwischen 2000 und 3000 Ukrainer in Österreich als Flüchtlinge registrieren ließen. Am 21. und 22. März waren es sogar 3517 bzw. 3257.

Zusätzlich zu den Ankunftszentren und Unterkünften von Bund und Ländern gibt es bisher mehr als 47.700 private Unterkunftsplätze. Das sind knapp 10.000 Quartiere, die über die Koordinationsstelle der Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen eingemeldet und an die Bundesländer weitergegeben wurden. Takacs appelliert an die Österreicher: “Wir bereiten uns darauf vor, dass dieser Krieg anhält und noch mehr Menschen zu uns flüchten müssen. Wenn Sie private Quartiere haben oder leerstehende Hotels oder andere geeignete Räumlichkeiten – bitte wenden Sie sich an uns unter www.bbu.gv.at.”

Sämtliche Integrationsmaßnahmen laufen bereits

Auch Deutschkurse werden angeboten. Ebenso gibt es Maßnahmen zur Integration auf dem Arbeitsmarkt. Mehr als 39.000 Blaue Karten, die ukrainische Flüchtlinge für den Erhalt einer Arbeitsbewilligung brauchen, wurden bereits versendet – “und es werden täglich mehr”, berichtet Takacs. Das AMS hat nach derzeitigem Stand mehr als 800 Beschäftigungsbewilligungen für Vertriebene erteilt, die nun in Österreich arbeiten.

Der Österreichische Integrationsfonds bietet darüber hinaus in jedem Bundesland bereits Deutschkurse an. Rund 7300 ukrainische Kinder besuchen den Schulunterricht. Der Flüchtlingskoordinator bedankt sich für die hervorragende Zusammenarbeit mit den Ländern und Gemeinden.

Intensive Zusammenarbeit mit Nachbarländern

Insgesamt sind in den vergangenen acht Wochen seit Kriegsbeginn 280.000 Ukrainer in Österreich eingereist, der Großteil davon – 83 Prozent – ist weitergereist. Österreich unterstützt auch die Ukraine und ihre Nachbarländer mit dringend benötigter humanitärer Hilfe. “Ich werde ab nächster Woche einige Nachbarländer der Ukraine besuchen, um mir vor Ort ein Bild von der Lage zu machen”, sagt Michael Takacs.

In Polen sind zirka 2,9 Millionen Flüchtlinge eingereist, etwa 750.000 sind es in Rumänien, 460.000 in Ungarn, mehr als 600.000 in Moldawien, sowie 350.000 in der Slowakei. Ziel ist es, die Versorgungssituation vor Ort mit den Verantwortlichen zu besprechen, damit Österreich treffsicher auch diese Länder weiter unterstützen kann. Die erste Reise wird Takacs in der kommenden Woche in die Moldau führen. Österreich hat bisher 500 ukrainische Vertriebene aus der Republik Moldau nach Österreich gebracht. “Wir wissen aber, dass der Großteil der aus der Ukraine vertriebenen Menschen unmittelbar in diesen Regionen bleiben will und keine Weiterreise in andere europäische Länder anstrebt”, berichtet der Flüchtlingskoordinator.