Neuer Gesundheitsminister lehnt eine Impfpflicht ab
Weil er eine Impfpflicht für Österreich ausschließt, will der neue Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein in den kommenden Wochen lieber Unentschlossene stärker ansprechen. Er will die Bevölkerung mit Aufklärung erreichen. Impfungen in Apotheken erteilt er aber eine Absage.
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) will bei der Corona-Impfung noch unentschlossene Menschen verstärkt ansprechen. “Meine Zielgruppe sind die, die schwanken – und die müssen wir jetzt in den nächsten Wochen erreichen und ihnen erklären, wie wichtig das ist”, sagte er im APA-Gespräch. “Ich bin gegen eine Impfpflicht”, betonte Mückstein auch in Bezug auf bestimmte Berufsgruppen. Eine baldige Terminbuchung für alle Erwachsenen hält er für eine gute Perspektive.
Mückstein betonte, “dass wir geimpfte Menschen brauchen, um die Pandemie zu beenden, damit wir wieder alle zurück in unser altes Leben finden. Das werden wir nur mit Impfen schaffen, das werden wir aber nicht mit Testen schaffen.” Bei einer Impfpflicht stelle sich die Frage, was mit den Menschen passiert, die sich nicht impfen lassen wollen. “Auch das muss man respektieren”, sagte der Minister. Strafen machen “keinen Sinn”. Er wolle die Bevölkerung mit Aufklärung erreichen. Außerdem gebe es Gruppen, die nicht geimpft werden können.
Die neue indische Corona-Variante, von der es schon Verdachtsfälle in Salzburg und im Burgenland gibt, gefährdet den Öffnungsplan für den 19. Mai “aus heutiger Sicht nicht”, sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) im APA-Interview. Dass schon eine Erstimpfung als Eintrittskarte reichen soll, verteidigt der Minister. Die Situation in den Ländern beobachtet Mückstein vor dem 19. Mai genau: Für Tirol sieht er noch keine Entwarnung, auch Vorarlberg hat er im Auge.
Vorerst keine Impfungen in Apotheken
Spätestens Mitte Mai könnten die Bundesländer beginnen, auch in Betrieben zu impfen. “Wenn wir wissen, dass wir mit spätestens Mitte, Ende Juni so viele Impfdosen in Österreich haben werden, dass wir Leute suchen werden müssen, die sich impfen lassen”, dann sei jede zusätzliche Möglichkeit gut. Auch die Impfung bei niedergelassenen Ärzten könne “Lücken schließen”. Die Länder sollten dabei selber entscheiden, was sie zuerst machen.
Der Weg Niederösterreichs, die Anmeldung für Impfungen für alle ab 16 Jahren ab dem 10. Mai freizuschalten, sei gut, “um eine Perspektive zu geben”. Diese Woche seien 650.000 Dosen nach Österreich gekommen und “es kommen jetzt jede Woche durchschnittlich 500.000 Impfdosen nach Österreich und das wird sich auch nicht mehr ändern”, versicherte der Minister. “Das gemeinsame Ziel ist, dass jeder impfwillige erwachsene Österreicher und jede impfwillige erwachsene Österreicherin mit Ende Juni, Anfang Juli geimpft ist.”
Impfungen durch Apotheker will der Allgemeinmediziner Mückstein vorerst nicht ermöglichen. Es gebe “genug Impfmöglichkeiten” und es sei “nicht klug”, in der dritten Welle ein System umzustellen. “Was im Herbst ist oder was 2022 ist, darüber kann man reden”, zeigte sich der Ressortchef aber offen für die “grundsätzliche Diskussion, wo welche medizinische und therapeutische Leistung angeboten wird”. (APA)
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