Das Spektakel in elf deutschen Bundesländern, wo über 3.000 Polizisten zeitgleich über 100 Objekte durchsuchten, hatte Auswirkungen bis nach Österreich. Auch in Kitzhbühel schlug die Exekutive in Amtshilfe zu, verhaftete den Promi-Koch Frank Heppner (62). Wie 24 andere mutmaßliche Reichsbürger landete auch der künftige Schwiegervater von ÖFB-Star David Alaba in U-Haft. Die Ermittlungen richten sich auch gegen 27 weitere Beschuldigte. Vorwurf: Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Heppner wurde inzwischen wieder auf freien Fuß gesetzt.

23 andere Beschuldigte sitzen jedoch nach wie vor hinter Gittern. Seit 42 Wochen und zwei Tagen, Stand diesen Donnerstag. Unter Führung von Prinz Heinrich XIII. Reuß sollen sie geplant haben, die Bundesrepublik Deutschland zu stürzen und “einen Staat nach dem Vorbild des Deutschen Reichs von 1871 zu errichten.”

Anklagerhebung und Prozesstermin völlig offen

Nach Auffassung des Generalbundesanwalts in Karlsruhe habe die Gruppe, zu der auch frühere Elitesoldaten der Krisen-Spezial-Kräfte (KSK) der Bundeswehr gehört haben sollen, auch eine Besetzung des Reichstags und die Verhaftung führender deutscher Politiker geplant. Die Beschuldigten bestreiten dies über ihre Anwälte.

Um ihre Pläne durchzusetzen, sollen sich die Reichsbürger die Gründung von 103 Heimatschutzkompanien auf dem Gebiet der Bundesrepublik vorgenommen haben. Hier kam der künftige Alaba-Schwiegervater ins Spiel. Er war angeblich für die Verpflegung der Kompanien vorgesehen – was dieser dementiert.

Wann es zu einer Anklage kommt ist noch völlig offen. Doch dem Vernehmen nach kann dies noch Monate dauern. So lange jedenfalls bleiben die Reichsbürger um Prinz Heinrich XIII. Reuß hinter Gittern. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen langjährige Haftstrafen.