
„Nicht mit Google anlegen!“ – Top-Ökonom warnt Brüssel vor Gegenzöllen
Trump macht Druck – doch Gegenzölle könnten nach hinten losgehen. Ökonom Mario Holzner warnt: „Das kann eskalieren.“ Sein Appell an die EU: Cool bleiben, klug handeln – und sich nicht mit Google & Co. anlegen. Ein Handelskrieg wäre verheerend für uns.

Soll die EU gegen Trumps Zölle zurückschlagen – etwa mit Steuern auf US-Tech-Giganten wie Google, Amazon und Netflix? Der bekannte Ökonom Mario Holzner, Direktor des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw), hält das für brandgefährlich. Seine eindringliche Warnung: „Das wäre der Ausbruch eines totalen Handelskrieges.“
Holzner erinnert: Die US-Tech-Giganten sind de-facto-Monopolisten – mit enormer Macht. Eine Retourkutsche der EU könnte leicht nach hinten losgehen: „Was ist, wenn Google droht, Europa von der Suchmaschine abzuknüpfen?“

Putzige Zölle bringen auch nichts
Zölle auf Harley-Davidson oder Whiskey? Für Holzner sind das Showeinlagen ohne Wirkung: „Die Harley-Davidson und der Tennessee-Whisky zu besteuern ist kein Game-Changer.“
Und: Im Güterbereich ist Europa Exportkaiser, importiert aber wenig aus den USA – da greifen Zölle ins Leere. Wir treffen damit eher uns selbst, warnt er im Interview mit der Krone.
Was die EU wirklich tun sollte
Holzners Empfehlung: keine Konfrontation, sondern kluge Ausweichmanöver.
Wenn Trump Europas Exporte abwürgt, müsse die EU neue Absatzmärkte erschließen – in Asien, Afrika, Lateinamerika. Das würde weltweit für mehr Angebot und leicht sinkende Preise sorgen: „Für die Konsumenten in Europa wäre das ungefähr ein halbes Prozent weniger Preisniveau.“
Also: Nicht kämpfen – umlenken.

Trumps Plan: Arbeiter glücklich machen
Was steckt hinter Trumps Zöllen? Eine einfache Formel: Je größer das US-Handelsdefizit mit einem Land, desto höher die Strafe. Trumps Ziel: Reindustrialisierung – und Stimmen im Rust Belt. „Er will seine Wähler, die durchschnittlichen Arbeiter aus dem Rust-Belt, bedienen.“
Nicht-amerikanische Unternehmen, die in den USA produzieren, bleiben verschont. Genau so will Trump Investitionen ins Land ziehen, auch von europäischen Firmen.
Hohe Inflation? Egal – Hauptsache Wirkung
Holzner warnt: Trumps Zollpaket könnte die Inflation in den USA kurzfristig um drei Prozentpunkte erhöhen. Das trifft vor allem die eigenen Wähler – doch Trump nimmt das in Kauf.
„Er will einen starken Dollar, eine starke Wall Street und nun eine starke Industrie. Doch es ist schwierig, alles auf einmal zu haben.“
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