Mitten in der Debatte um die Teuerung und die angespannte wirtschaftliche Lage hat der ÖVP-Nationalratsabgeordnete Gabriel Obernosterer am Mittwoch mit einer Rede im Parlament für Aufsehen gesorgt. Er erklärte, es gehe Österreich „nicht so schlecht, wie gejammert wird“ – und löste damit heftige Kritik von der Opposition aus.

In seiner Wortmeldung mahnte der ÖVP-Abgeordnete vor Schwarzmalerei und appellierte an mehr Zuversicht in schwierigen Zeiten: „Bitteschön, gibt’s ein bisschen mehr Zuversicht, wir wissen nicht, wo wir daheim sind“, so Obernosterer. Österreich sei kein „Armutsland“ geworden, man solle das Land nicht schlechter reden, als es sei. Vielmehr brauche es nun Zusammenhalt und den Willen, Lösungen zu finden: „Es geht uns nicht so schlecht, wie gejammert wird.“

„Realitätsfern und respektlos“

Die Freiheitlichen übten scharfe Kritik an den Aussagen. In einem Beitrag auf X zeigte sich die FPÖ empört darüber, dass ausgerechnet ein ÖVP-Nationalratsabgeordneter den Eindruck erwecke, die wirtschaftliche Notlage vieler Menschen werde übertrieben dargestellt. Für Unverständnis sorgte vor allem, dass dies aus Sicht der FPÖ ausgerechnet jenen Österreichern gegenüber geschieht, die mit massiv steigenden Lebenshaltungskosten kämpfen und jeden Cent zweimal umdrehen müssen.

Die Freiheitlichen werfen der Volkspartei vor, den Bezug zur Lebensrealität der Menschen verloren zu haben: „Wie abgehoben und realitätsfremd kann man eigentlich sein? Hat diese ÖVP mittlerweile jedes Gespür verloren? Weiß diese ÖVP eigentlich noch, wie es den Menschen geht oder bewegt man sich nur mehr in einer elitären Blase?“