Nicht so schnell: Ludwig will selbst über Maskenpflicht entscheiden
Am Dienstag hat Gesundheitsminister Johannes Rauch eine “Atempause” für die Maskenpflicht in Österreich ab 1. Juni verkündet. Ganz Österreich? Das wird sich weisen – denn Wiens Bürgermeister Michael Ludwig hat anklingen lassen, dass die Bundeshauptstadt womöglich wieder einen eigenen Weg einschlagen könnte.
“Wien ist anders” – und bleibt vielleicht auch anders, zumindest was seine Corona-Maßnahmen betrifft. Nachdem Gesundheitsminister Johannes Rauch und Verfassungsministerin Karoline Edtstadler zumindest eine “Verschnaufpause” für Maskenpflicht und Impfpflicht ab 1. Juni ankündigten, meldete sich kurz nach deren Pressekonferenz auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig via Twitter zu Wort. Und dabei dämpfte er die Vorfreude der Wiener auf eine maskenlosen Sommer gewaltig: Er kündigte an, dass ein “Krisenstab” entscheiden solle, ob Wien bei der Masken-Pause mitzieht – oder eben auch nicht.
Auf Basis dessen Einschätzung werden wir eine Entscheidung für Wien treffen, die wir zeitnah kommunizieren. /2
— Michael Ludwig (@BgmLudwig) May 24, 2022
Diese Ankündigung stößt bei vielen Österreichern auf Unverständnis – und schürt bei Wienern die Sorge, dass Wien bei seinem Pandemiemanagement weiter eisern einen eigenen Weg beschreiten könnte. Aber nicht nur Laien, auch Mediziner sehen den Gedanken, dass die Bundeshauptstadt an einem – vermeintlich – überstrengen Kurs festhalten könnte, kritisch. In den Kommentarspalten unter dem Bericht zu Ludwigs möglichem Masken-Konter sprechen Leser von “unnötiger Angstmache” und “Absurdistan” – eXXpressTV-Medicus Dr. Marcus Franz sieht es wiederum mit einer Prise (Galgen-) Humor: Der Allgemeinmediziner meint auf Twitter, dass er sich “sicher” sei, dass Wien vom “Beschluss des Bundes abweichen” werde. Und wenn man schon mal dabei ist, dann könne man auch gleich eine Glaskuppel über Wien errichten und sich ein Beispiel an Shanghai nehmen, wo die Behörden eigens Viruzide in Privathaushalten versprühen lassen (der eXXpress berichtete).
Wien wird sicher den Beschluss des Bundes unterlaufen. Ich schlage eine riesige Glaskugel über Wien vor. Und wie in Shanghai das Versprühen von viruziden Desinfektionsmitteln, dreimal täglich. pic.twitter.com/aXMFBGsZkp
— Marcus Franz (@M_T_Franz) May 24, 2022
FP-Nepp sieht "Maskenfetisch"
Für den Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp ist klar, dass auch eine teilweise Abschaffung der Maskenpflicht nicht ausreicht. „Natürlich ist es ein wichtiger und längst überfälliger Schritt, dass die Maskenpflicht in den Supermärkten fällt, aber das gleiche muss für die Wiener Öffis gelten. Immerhin ist Wien immer noch nicht im Stande, die Öffis flächendeckend zu klimatisieren, wodurch die Maske zur zusätzlichen Belastung wird“, führt Nepp aus.
Jeder der wolle, könne weiterhin eine Maske tragen. „Ludwig und Hacker können also auch ganz ohne Maskenpflicht ihren Maskenfetisch weiterhin ausleben“, attackiert Nepp die Wiener Stadtregierung heftig.
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