
Niemand ist häufiger krank als Mitarbeiter der Bundesregierung
Neue verblüffende Zahlen, über die das Magazin Business Insider zuerst berichtete: Die Mitarbeiter in den deutschen Ministerien und nachgeordneten Behörden der Bundesregierung melden sich im Durchschnitt 21 Tage pro Jahr krank, also vier Wochen.
Am höchsten ist der Krankenstand bei der Staatsministerin für Kultur im Kanzleramt Claudia Roth (Grüne) mit durchschnittlich 27 Tagen, also sechs Wochen. Die Angaben beziehen sich auf das Jahr 2023, aktuellere Daten liegen nicht vor. Auf den Plätzen zwei und drei landen das Verteidigungsministerium (23,5 Krankheitstage) und das Finanzministerium (21,5 Tage). Die wenigsten Fehltage meldet das Bundesverfassungsgericht (11,8 Tage).
Weit über dem Durchschnitt
Die Mitarbeiter der Bundesregierung liegen mit ihrem hohen Krankenstand weit über dem Bundesdurchschnitt.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes meldeten sich Deutschlands Arbeitnehmer 2023 im Durchschnitt 15,1 Tage krank.
Warum ist der Krankenstand in den Reihen der Bundesregierung so viel höher? Sind die Beschäftigten in den oberen Behörden grundsätzlich nicht so gesund wie anderswo? Davon ist nichts bekannt. Sind die Belastungen in den Amtsstuben besonders hoch und führen deshalb zu so vielen Ausfällen? Das ist ebenfalls unwahrscheinlich. Im Gegenteil: Tatsache ist, dass es in den Ministerien und nachgeordneten Behörden eine Überbeschäftigung gibt. Möglicherweise ist gar nicht genug Arbeit für alle Beamte und Angestellten vorhanden. Das würde erklären, warum es offenbar gar nicht auffällt, wenn man sich mal die eine oder andere Woche krankmeldet. Konsequenzen scheint niemand zu befürchten.
Es gibt Überbeschäftigung
Auf die Überbeschäftigung hat der Bund der Steuerzahler diese Woche am Beispiel des Deutschen Bundestages hingewiesen. Dort sind für 733 Abgeordnete 10.000 Arbeitnehmer tätig, 5685 als direkte Mitarbeiter der Abgeordneten, 1221 als Mitarbeiter der Fraktionen und 2991 in der Verwaltung des Hauses. Auch in den Ministerien gibt es immer mehr Beschäftigte. Die Regierung unter Scholz (SPD) steigerte die Zahl der Beamten dort um 1629 auf 22.087.
An der Spitze der Ministerien sind inzwischen 37 Staatssekretäre mit ihrem Gefolge tätig. Neben den Ministerien leistet sich die Bundesregierung 46 Beauftragte mit dem dazugehörigen Personal, die ganz ähnliche Aufgaben wie die Ministerien wahrnehmen. Und alle zusammen sollen nun auch noch mehr Lohn bekommen: ab Februar 5,5 Prozent mehr (mindestens 340 Euro plus im Monat).
Es gibt Beamte und Angestellte im Öffentlichen Dienst, die hart arbeiten und eine Gehaltserhöhung verdient haben, zum Beispiel Polizei oder Justizvollzug. Aber müssen die höheren Angestellten und Beamte wirklich noch mehr verdienen?
Dieser Beitrag ist ursprünglich bei unserem Partner-Portal Nius erschienen.
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