Oberst Reisner warnt: "Situation für die Ukraine äußerst prekär"
Selenskyjs Gegenoffensive ist im Gange. Kiew meldete zwar erste Erfolge, die ukrainischen Truppen erleiden jedoch auch schwere Verluste. Nun warnt der Militärexperte Oberst Reisner: “Die Situation ist außerordentlich prekär.”
Die lang angekündigte Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte hat vor wenigen Tagen begonnen. Nun hat sie offenbar Fahrt aufgenommen. Aus Kiew hieß es am Montag, dass in der Region Donezk zuletzt drei Dörfer zurückerobert wurden. Jedoch sei es zu früh, “um zu beurteilen, ob die Offensive erfolgreich sein wird”, erklärte Oberst Markus Reisner nun in einem Interview mit “n-tv”. Und betonte: “Aktuell ist die militärische Situation für die Ukraine außerordentlich prekär”, betonte der Militärexperte.
Laut Reisner müsse die Ukraine bis zum NATO-Gipfel in Vilnius handfeste Erfolge vorlegen, um die NATO-Staaten davon zu überzeugen, dass jetzt die nächsten Schritte erforderlich sind.
Ukraine erleidet schwere Verluste
Ein Problem sieht der Militärexperte auch bei den schweren Verlusten auf Seiten von Selenskyjs Truppen. Russland hat bereits die Zerstörung von sieben Leopard- und über zehn Bradley-Schützenpanzern gemeldet. Und die Zahlen sind laut Reisner “wahrscheinlich sogar höher”. Zudem wurden wichtige Spezialgeräte zur Räumung von Minen zerstört. Von den sechs Minenräumpanzern, die Selenskyj aus Finnland erhalten hat, wurden mindestens drei zerstört.
“Was wir im Moment an Analysematerial zur Verfügung haben, sind Bilder von der russischen Seite, weil die Ukraine derzeit schweigt. Aber die Qualität der Bilder lässt den klaren Rückschluss zu, dass dieses Gerät entweder zerstört wurde oder verloren gegangen ist”, erklärte er im Interview.
"Selenskyjs Truppen fehlt die Luftherrschaft"
Auch die fehlende Luftherrschaft sei problematisch. “Wenn es der Ukraine nicht gelingt, bei ihrer Offensive in irgendeiner Art und Weise die Luftherrschaft zu erlangen, und sei es durch mitfahrende Flugabwehrsysteme, um zu verhindern, dass die russische Luftwaffe hier eingesetzt werden kann, dann wird es schwierig.”
Die Ukraine hat “den einen oder anderen spektakulären Angriff durchgeführt”, so Reisner. Er fährt jedoch fort: “Es fehlt jedoch die unmittelbare Luftnahunterstützung vor Ort, die den Gegner unter Feuer nimmt, während die Minenräumtrupps durchbrechen.”
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