Öl-Sanktionen: EU verschärft nochmals die Strafmaßnahmen – Putin kontert
Er wird härter, der Schlagabtausch zwischen EU und G7 auf der einen Seite, und Russland auf der anderen. Seit Montag darf Rohöl aus Russland nur noch in Ausnahmefällen in die EU importiert werden. Nun droht Russland mit Vergeltungsmaßnahmen. Diese sollen die Europäer im Winter umso härter treffen.
Die EU und G7 haben bei den Sanktionen gegen Russland nochmals einen Gang höher geschaltet. Ab sofort darf in die EU nur mehr in Ausnahmefällen Rohöl aus Russland importiert werden. Ebenfalls ab diesem Montag gilt eine Regelung, die Russland dazu zwingen soll, Erdöl künftig für höchstens 60 US-Dollar (rund 57 Euro) pro Barrel an Abnehmer in anderen Staaten zu verkaufen. Zuletzt kostete die russische Erdölsorte Urals knapp 64 Dollar. Beide Maßnahmen sollen Russlands Handelsgewinne reduzieren.
Aber Putin lässt seinerseits Gegenmaßnahmen verkünden. Russland hat angedroht, kein Öl an Länder zu liefern, die den Preisdeckel akzeptieren.
Russland will sich gegen den Preisdeckel wehren und spricht Verbote aus
Dem Kreml zufolge ist die Preisdeckelung nicht marktwirtschaftlich orientiert. Deshalb plane Russland die Entwicklung von Mechanismen, um die Anwendung der Obergrenze zu verbieten. Wenn Moskau diese Drohung wahr macht und erfolgreich umsetzt, könnte das eine neuerliche Verknappung und steigende Preise für Europa bedeuten.
Einem Insider zufolge bereitet die russische Regierung als Reaktion auf den Preisdeckel ein Dekret vor. Es soll heimischen Unternehmen und Händlern geschäftliche Kontakte mit Ländern und Firmen verbieten, die sich an der Obergrenze orientieren. Dadurch werde die Ausfuhr von Erdöl und Erdölerzeugnissen in solche Länder untersagt, sagte der Insider. “Wir werden keine Obergrenzen anerkennen”, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag.
China verweigert Europa die Unterstützung und freut sich über billiges Öl
Es ist ein Kräftemessen. Entweder die Preisobergrenze trägt zur Entspannung an den Energiemärkten bei, oder die Europäer werden für ihr Geld noch weniger bekommen, dafür aber mehr frieren müssen. Davor warnt FPÖ-Energie- und Außenpolitiksprecher Axel Kassegger: “Dieses EU-Versuchsprojekt wird kräftig nach hinten los gehen”, prognostiziert er. “Dieser massive Markteingriff der EU erhöht die Gefährdung unserer Versorgungssicherheit und wird einen weiteren Teil zum Ruin unserer Wirtschaft und zum Untergang unseres hart erarbeiteten sozialen Wohlstandes sein.” Russland Lieferboykott wer zu einer Verknappung führen, “die in einer unvermeidbaren und eklatanten Preiserhöhung münden wird.“
Mit Hilfe aus China, auf die man in der EU spekuliert hatte, braucht man nicht mehr rechnen. Die Chinesen haben heuer mehr Öl aus Russland importiert und sie freuen sich über die günstigen Preise. Peking unterstützt den Ölpreisdeckel nicht. Auch Indien hat sich zu der Maßnahme zurückhaltend geäußert. Vom Deckel ausgenommen ist Pipeline-Öl, das nach Europa fließt. Darauf hatte unter anderem Ungarn gedrungen.
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