Österreicher meinen: Zuwanderer, Muslime, Beamte "politisch zu stark vertreten"
Hochinteressantes Ergebnis einer Umfrage zum Jahreswechsel: Die Österreicher meinen, dass die Politik sich zu stark für die Anliegen von Migranten, Muslime und Beamte engagiert. Pflegepersonal und Mindestpensionisten würden hingegen zu wenig beachtet.
Viele Österreicher werden sich durch dieses Ergebnis der neuesten Market-Umfrage im Auftrag des Standard (Sample: 807 Befragte, Zeitraum 19. bis 20. Dezember) in ihrem Empfinden bestätigt fühlen: So spüren fast alle Bürger dieses Landes, dass manche Bevölkerungsgruppen von der Politik deutlich engagierter vertreten werden als andere.
Und interessanterweise werden die subjektiven Erfahrungswerte von vielen Österreichern jetzt durch diese Umfrage als durchaus realistisch dokumentiert: So spürt etwa die überwiegende Mehrheit der Österreicher, dass die Mitarbeiter im Pflegebereich aber auch die Pflegebedürftigen den Politikern ziemlich egal sein dürften.
Kritik deutlich: Politik macht zu viel für Migranten
Auch für die Anliegen der Gruppe der Menschen mit Behinderung würde sich die Politik zu wenig engagiert einsetzen (siehe Grafik). “Angemessen vertreten” seien hingegen Frauen, Senioren, unselbständig Beschäftigte, Fußgänger, Geschiedene und besonders Männer.
Klar fiel das Ergebnis bei der Frage der Market-Demoskopen aus, wessen Anliegen die Politik “zu stark” vertrete: Ganz oben sind dabei die Interessen der Zuwanderer, der Muslime, der Beamten und der Strafgefangenen.
Dazu Market-Institutschef David Pfarrhofer im Standard: “Hier hat die mediale Berichterstattung der vergangenen drei Jahre viel zur Wahrnehmung beigetragen.” Er meint auch dazu, dass mit 46 % die Anliegen der Zuwanderer ganz oben auf dieser Liste stehen: “Vier von fünf Freiheitlichen, aber auch jeder zweite ÖVP-Wähler sieht die Anliegen der Zuwanderer übermäßig politisch berücksichtigt. Insgesamt hat diese Einschätzung im Lauf der Zeit noch zugenommen. Ganz ähnlich ist es, wenn man fragt, wie muslimische Interessen politisch berücksichtigt werden. Auch da hat die Einschätzung stark zugenommen, dass Muslime bevorzugt würden.”
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