Orban ruft Energie-Notstand aus: "Können uns keine Verschwendung mehr leisten"
Ungarns Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orban wird kein Erdgas mehr in andere Staaten exportieren. Das wurde am Mittwoch beschlossen. Auch die Preisdeckelung für Haushalte wird gestrichen. Ebenso plant die EU Maßnahmen zur Reduktion des Gasverbrauchs, wie nun bekannt geworden ist.
Die ungarische Regierung ruft den Energienotstand aus. Unter anderem werde die Ausfuhr von Erdgas untersagt, sagt der Stabschef von Ministerpräsident Viktor Orban, Gergely Gulyas, nach einer Kabinettssitzung. Auch eine Preisdeckelung für Haushalte mit einem höheren Energieverbrauch wird gestrichen. “Wir können uns nirgendwo mehr Verschwendung leisten.”
Gasspeicher zu 44 Prozent gefüllt
Ungarn erhält 85 Prozent seines Erdgases aus Russland. Früheren Angaben von Außenminister Peter Szijjarto zufolge sind die Gasspeicher in dem EU-Land zu 44 Prozent gefüllt, was etwa einem Viertel des jährlichen Verbrauchs entspricht.
In der Zwischenzeit will die EU die Mitgliedsstaaten zu Maßnahmen zur Reduzierung des Gasverbrauchs aufrufen. Gemäß einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Entwurf sollten speziell für die Industrie finanzielle Anreize geschaffen werden, weniger zu verbrauchen.
Zaudern könnte Winter noch schmerzhafter machen
Auch eine Informationskampagne für private Verbraucher ist geplant. Ein frühes Handeln könne die Gefahr von schmerzhafteren Maßnahmen im Winter reduzieren, heißt es in dem Text. Eine Veröffentlichung des Plans ist für den 20. Juli angedacht. Die Gasspeicher in der EU sind gegenwärtig zu 62 Prozent gefüllt. Angepeilt ist, bis November 80 Prozent zu erreichen.
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