ORF-Stiftungsrat kritisiert „Seelenblähungen“ der ORF-Mitarbeiter auf Twitter
38-Mal meldete sich ZiB-Nachrichtensprecher Armin Wolf auf Twitter zu Wort – nur innerhalb der vergangenen 24 Stunden. ORF-Stiftungsrat und Chef des Wien Tourismus, Norbert Kettner, kritisiert das private Mitteilungsbedürfnis Mitarbeiter im öffentlich-rechtlichen Rundfunk jetzt in aller Deutlichkeit.
Was davon ist Journalismus, was Aktivismus? Diese Frage stellen sich viele Zuseher mittlerweile täglich, wenn sie Nachrichtensendungen im Staatsfunk sehen. Stiftungsrat Kettner sieht das Image des ORF dadurch gefährdet.
NGOs sind keine Schiedsrichter
Im “Kurier” wird Kettner damit zitiert, eine Gefahr darin zu sehen, dass im ORF und in der Folge in seiner Information der Aktivismus überhandnehmen würde. Das schlechte Vorbild seien hier unsere deutschen Nachbarn. Im Kurier sagt Kettner: „Ich war zum Beispiel immer ein Kritiker der Aktion ,Mutter Erde‘ des ORF. Ich meine, NGOs sind Spieler auf dem Spielfeld der Information und nicht die Schiedsrichter.“
ORF-Stiftungsrat Kettner: "Das Bevormunden geht einfach nicht"
Und auch den Umgang mit sozialen Medien der ORF-Stars sieht der Stiftungsrat kritisch. “Ich muss nicht von jedem ORF-Redakteur minutenaktuell jede Seelenblähung wissen”, richtet er aus. Und meint damit wohl nicht zuletzt ZiB-Moderator Armin Wolf, der besonders viel Zeit auf Twitter verbringt – und auch seine persönliche Meinung zu politischen Themen zwitschert. Dabei schwingt Wolf nicht selten die Moral-Keule und belehrt seine Follower, wie er es laut Kritikern auch live auf Sendung gerne macht. “Sorry, dieses Bevormunden und Urteilen über andere, das geht einfach nicht, wenn man im Öffentlich-Rechtlichen arbeitet“, findet Kettner dazu. Und stellt klar, dass der ORF per Gesetz nicht der Regierung, nicht dem Parlament, nicht den Bundesländern und nicht den Parteien – aber auch nicht dem Redaktionsrat gehöre. Und eben schon gar nicht seinen “Stars”.
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