Papst Leo XIV, der erste Amerikaner auf dem Stuhl Petri, war politisch nicht untätig: Wie Wählerverzeichnisse ergeben, nahm er zwischen 2012 und 2016 regelmäßig an republikanischen Vorwahlen in seinem Heimatstaat Illinois teil. Demokratische Vorwahlen ließ er in dieser Zeit aus.

Illinois erlaubt zwar keine feste Parteiregistrierung, doch bei Vorwahlen muss man sich auf einen Parteilisten-Stimmzettel festlegen – und Leo XIV entschied sich wiederholt für den der Republikaner.

Wahlregister/Screenshot

Sogar „registrierte Republikaner“?

Papst Leos letzte Teilnahme an einer republikanischen Vorwahl war 2016. In den Jahren 2016 und 2020 fehlte seine Stimme bei den Präsidentschaftswahlen, doch bei der Wahl 2024 gab er per Briefwahl seine Stimme ab, wie Unterlagen aus dem Bezirk Will County zeigen.

Ein viraler X-Post des konservativen Kommentators Charlie Kirk bezeichnete Leo sogar als „registrierten Republikaner“ – ein rechtlich unzutreffender Begriff für Illinois. Denn: In diesem Bundesstaat registrieren sich Wähler nicht dauerhaft bei einer Partei. Stattdessen geben sie bei jeder Vorwahl neu an, ob sie den Stimmzettel der Republikaner oder Demokraten wollen.

Dennoch ist die Aussage politisch nicht aus der Luft gegriffen, denn kostenpflichtige Wahlregister deuten klar auf eine republikanisch geprägte Wahlhistorie hin.

Konservativer Kurs in Glaubensfragen

Seine katholischen Grundüberzeugungen spiegeln sich auch in seinen öffentlichen Aussagen wider. Leo vertritt eine klare Pro-Life-Haltung: Auf X (ehemals Twitter) teilte er mehrfach Beiträge gegen Abtreibung – darunter auch Artikel über Mike Pence, den früheren US-Vizepräsidenten unter Trump, und dessen konsequenten Einsatz für das Lebensrecht.

Auch gegenüber dem Zeitgeist zeigte sich Leo kritisch: Bereits 2012 warnte er in einer Rede vor Bischöfen, dass die Popkultur Sympathien für Lebensformen wecke, die dem Evangelium widersprechen – konkret sprach er vom „homosexuellen Lebensstil“ und von alternativen Familienmodellen, etwa gleichgeschlechtlichen Partnerschaften mit adoptierten Kindern.

Tendenziöser Fokus auf Kritik an Trumps Migrantenpolitik

Einige Medien konzentrieren sich derzeit einseitig auf Papst Leo XIVs Kritik an Donald Trumps Einwanderungspolitik – und ziehen dabei voreilige Schlüsse. Denn seine Aussagen zur Migration folgen keiner linken Agenda, sondern stehen klar im Dienst katholischer Prinzipien.

Sicher ist: Man kann Papst Leo nicht als Trumpisten bezeichnen – und das wäre für einen überparteilich denkenden katholischen Würdenträger ohnehin unpassend.

Pastoral begründet, nicht ideologisch

Papst Leo wandte sich gegen Trumps umstrittenen „Refugee Ban“, das Flüchtlinge aus bestimmten Ländern ausschloss. 2015 teilte er etwa einen Meinungsartikel des US-Kardinals Timothy Dolan, in dem dieser Trumps Migrationsrhetorik als „problematisch“ bezeichnete. Dolan gilt selbst als kirchentreu und klar konservativ.

Das zeigt: Kritik an Trump muss nicht progressiv sein.

Die Mehrheit der führenden US-Kardinäle und Bischöfe – darunter Dolan, Blase Cupich und Joseph Tobin – sprach sich offen gegen Trumps Abschiebepolitik aus. Auch die US-Bischofskonferenz (USCCB) kritisierte wiederholt Grenzmauern, Abschiebungen und Einreiseverbote – stets im Namen des christlichen Menschenbildes.

Papst Leo XIV steht für konservative Grundwerte, ohne sich parteipolitisch vereinnahmen zu lassen. Er ist pro Life, setzt sich für die klassische Familie ein, zeigt Kritik an moderner Kultur – und Verantwortung gegenüber Schwächeren.