Polen liefert 150 Panzer an Selenskyj – bezahlen müssen wir
Wieder einmal liefert Polen Panzer an die Ukraine. Nun sollen es sogar 150 werden und nicht 100, wie zunächst geplant. Damit präsentiert sich Warschau neuerlich als sehr großzügig, doch in Wahrheit wird das alles von der EU und den USA finanziert. Im Falle der EU stellt sich die Frage nach der rechtlichen Grundlage.
Polen gilt als einer der wichtigsten Unterstützer Kiews, auch in militärischer Hinsicht. Dafür hat das Land schon mehrfach Beifall geerntet. Der Gesamtwert der bisher aus Polen an die Ukraine gelieferten Rüstungsgüter beläuft sich auf 2,1 Milliarden Euro, erklärte die Regierung in Warschau nicht ohne Stolz.
Die Polen liefern, EU und USA finanzieren es
Applaus dürfte den Polen jetzt von neuem sicher sein: Warschau sendet weitere Panzer an die Ukraine, noch mehr als geplant. Die Ukraine hat eine Bestellung von Radschützenpanzern in Polen von 100 auf 150 Exemplare aufgestockt. Dies kündigte der polnische Regierungssprecher Piotr Müller einen Tag nach dem Besuch von Präsident Wolodymyr Selenskyj in Warschau an. Es handelt sich um Panzer vom Typ KTO Rosomak, eine Lizenzversion auf Basis des finnischen Militärfahrzeugs Patria AMV.
Finanziert wird das alles allerdings – wie schon zuvor – nicht von Polen selbst, sondern von den USA und der EU – und damit in Wahrheit von den europäischen Steuerzahlern. Das liegt vor allem an der Ukraine-Politik, die vor allem Josep Borrell, der Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, zu verantworten hat.
Gelder fließen aus der sogenannten Europäischen Friedensfazilität, die ursprünglich der Konfliktverhütung und Friedenskonsolidierung dienen sollte. Erst mit dem Ukraine-Krieg wurde die Friedensfazilität umgewidmet. Seither beschafft die EU über sie Waffen. Das ist das Werk Borrells – und der zustimmenden Staaten. Tatsächlich gilt Einstimmigkeit. Damit wird die EU zunehmend in den Krieg hineingedrängt.
Prof. Kerber: "In Wahrheit haben alle EU-Staaten andere Interessen"
Die gesetzlichen Grundlagen für Borrells Handeln wurden mit dem Artikel 17 des Vertrags über die Europäische Union geschaffen, wo es heißt: “Die Kommission fördert die allgemeinen Interessen der Union und ergreift geeignete Initiativen zu diesem Zweck.”
Nach Ansicht von Prof. Markus C. Kerber, der Wirtschaftspolitik und Finanzwissenschaften an der TU Berlin lehrt, war dieser Artikel bereits ein Fehler, von dem Gerede von den Interessen der EU hält er gerade im Ukraine-Krieg nichts: “In Wahrheit haben zurzeit alle ihre eigenen Interessen. Es gibt keine europäischen Interessen”, unterstreicht er gegenüber dem eXXpress. “Die baltischen Staaten wollen ihren Luftraum geschützt sehen, die Ungarn brauchen das russische Öl.” Dass Polen auf eine weitere Schwächung Russlands hofft, dürfte auch kein Geheimnis sein.
Für Prof. Kerber steht fest: Die EU verlässt im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik schon längst den Raum ihrer Befugnis. Dies gilt vor allem für die Aktivitäten des Herrn Borrell, und ebenso der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die zurzeit Frankreichs Außenpolitik in China unterstützt.
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